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Kita stellt auf Vollverpflegung um Pausenbrot-Verbot in Kitas: Das denken die MZ-Leser über die Entscheidung in Petersberg

07.07.2017, 13:12

Halle (Saale) - Eine neue Regelung zu Kita-Mahlzeiten in der Gemeinde Petersberg sorgt nicht nur bei so manchen Eltern für Wirbel, sondern beschäftigt auch die MZ-Leser.

Dort sollen Kinder ab dem 1. August kein eigenes Essen mehr in die fünf kommunalen Kitas bringen dürfen. Stattdessen versorgt ein neuer Essensanbieter die Kinder mit Frühstück, Mittag und Vesper. Kostenpunkt: 3,35 Euro pro Kind und pro Tag.

In einer Online-Umfrage der MZ, an der bislang über 1.400 Leser (Stand: 13.15 Uhr) teilgenommen haben, lassen viele ihren Unmut über die Vorgehensweise der Gemeinde aus aus.

Bei der Frage, ob der Ärger der Eltern berechtigt sei, stimmten 67 Prozent mit „Ja“ ab. Rund ein Drittel (30 Prozent) hält es hingegen für eine gute Sache, wenn den Eltern die Verpflegung abgenommen wird. Drei Prozent sortieren sich hingegen im Mittelfeld also „Unentschieden“ ein.

Auch der Facebook-Seite der Mitteldeutschen Zeitung diskutieren die MZ-Leser das „Pausenbrot-Verbot“ kontrovers.

Pausenbrot-Verbot in Kitas in Petersberg: Es gibt jede Menge Kinder, die tatsächlich nichts zu Essen mitbekommen.“

Zahlreiche Kommentatoren halten Frühstück- und Vesperangebot der Kitas in der Gemeinde Petersberg für eine tolle Idee - haben selbst als Eltern mit Kindern im Kindergartenalter schon positive Erfahrungen damit gemacht. „Ich finde das echt super. Dann haben alle Kinder das gleiche Essen und sind nicht neidisch auf die Milchschnitte oder den Kuchen vom anderen Kind“, schreibt eine Nutzerin.

Gleichzeitig hätten so auch Kinder aus problematischen Elternhäusern, deren mitgebrachtes Essen vielleicht sonst mager aus- oder gar ganz wegfalle, regelmäßig Frühstück und Vesper. Es gibt jede Menge Kinder, die tatsächlich nichts zu Essen mitbekommen. Oder extreme Unterschiede der Brotdoseninhalte, da es nunmal unterschiedliche soziale Schichten gibt und leider nicht bei jedem das Kind im Vordergrund steht. Und wenn dann eben Kids Milchschnitte und Co. mit haben und andere Kinder traurig gucken, ist das nicht schön“, schreibt eine Nutzerin.

Pausenbrot-Verbot in Kitas in Petersberg: Kritik an Bevormundung und Zusatzkosten

Dagegen gibt es jedoch fast ebenso viele Nutzer, die die vorgeschriebenen Kita-Mahlzeiten kritisch sehen. Nicht wenige halten die Umstellung auf drei Mahlzeiten am Tag für Bevormundung und monieren die Kosten, die den Eltern dadurch zwangsweise auferlegt würden. Ich finde der Kindergarten kostet auch so schon genug. Viele müssen arbeiten, um leben zu können ... da ist der Kindergarten eh schon zu teuer. Und jetzt kommt das Essen noch dazu“, schreibt ein MZ-Leser. Eine andere Nutzerin hält jedoch dagegen: 3,35 € für drei Mahlzeiten? Günstiger geht's doch gar nicht.

Pausenbrot-Verbot in Kitas in Petersberg: Nur schlecht kommuniziert?

Am Ende stellt sich die Frage, ob die Gemeinde sich den Ärger um die Umstellung auf Vollverpflegung hätte ersparen können: indem sie die Eltern früher in die Diskussion einbezogen hätte. Bürgermeister Ulli Leipnitz hatte im entsprechenden MZ-Artikel zumindest betont, dass man die einheiltiche Vollverpflegung getestet und positive Erfahrungen gemacht habe.

Und die Gemeinde kommt den Eltern auch entgegen: Eltern müssten aber nur zahlen, wenn Kinder auch tatsächlich mitessen. Wenn die Kinder doch eine eigene Verpflegung mitbringen würden, werde das individuell geregelt. „Wir werden sicher kein Kind zwingen, einen Apfel wegzuwerfen“, sagte Bauamtsleiter Mirko Weber der MZ. (mz/jgü)