1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Paulusviertel: Paulusviertel: Das Jugendamt zieht um

Paulusviertel Paulusviertel: Das Jugendamt zieht um

Von Michael Falgowski 12.08.2016, 13:00
Das Gebäude ist der letzte öffentliche Bau von Wilhelm Jost.
Das Gebäude ist der letzte öffentliche Bau von Wilhelm Jost. Jens Schlüter

Halle (Saale) - Die Mitarbeiter des städtischen Jugendamtes in der Schopenhauerstraße 4 bereiten derzeit sich auf ihren Umzug vor: Im September sollen sie die neuen Behördenräume im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in der Albert-Schweitzer-Straße beziehen. Insgesamt 95 Sozialamtsmitarbeiter, auch aus den Außenstellen Magdeburger Straße und dem Ernst-Haeckel-Weg sollen künftig in einem einzigen Gebäude tätig sein.

Unterdessen wird das bisherige Jugendamt in der Schopenhauer Straße 4 von der Stadt weiter zum Kauf angeboten. Die Mitarbeiter werden das Haus ungern verlassen: Das heutige Jugendamt wurde 1938/39 als Kinderbewahranstalt Adelheidsruh samt Park gebaut. Es ist das letzte Gebäude des bekannten halleschen Stadtbaurats Wilhelm Jost und steht unter Denkmalschutz.

Als Kaufpreis werden mehr als zwei Millionen Euro für das etwa 4.000 Quadratmeter große Grundstück im Paulusviertel aufgerufen. Das Grundstück kann nach einem Umbau für allgemeine Wohnzwecke, aber auch für besondere oder soziale Wohnformen und nicht störendes Gewerbe genutzt werden. Bis zum 9. September können noch Kaufangebote abgegeben werden.

Es ist bereits der zweite Anlauf. Denn im Juni hatte der Stadtrat das Bieterverfahren gestoppt. Grund war der geplante Verkauf von 700 Quadratmetern der Grünfläche auf dem Areal, damit ein neuer Eigentümer und Investor Parkplätze im Hof anlegen könne. Doch das widersprach dem Willen des Stadtrates. Der hatte nämlich beschlossen, die komplette Grünfläche mit dem Park und Bäumen im kommunalen Besitz zu halten und weiter öffentlich zugänglich zu machen. Bei der Stadtratssitzung Ende August steht der Verkauf nun erneut auf der Tagesordnung: Die Grünen-Fraktion schlägt neue Verkaufbedingungen vor. So sollen danach schützenswerte Baume erhalten werden, die für Parkplätze im Hof weichen sollen. Zudem soll die Zufahrt zum Grundstück weiter über die bestehende Tordurchfahrt in der Schleiermacherstraße erfolgen. Derzeit ist geplant, die Zufahrt an die Schopenhauerstraße zu verlegen. So würde die Zahl der nach derzeitigem Planungsstand 26 Parkplätze im Hof weiter reduziert. Solche neuen Bedingungen dürften den Verkauf nicht einfacher machen.

Ursprünglich wollte die Verwaltung das Objekt an das kommunale Wohnungsunternehmen HWG verkaufen - ohne jedes Bieterverfahren. Doch das Wohnungsunternehmen lehnte schließlich ab. Wie die Stadt mitteilte, habe man sich nicht auf einen Preis einigen können. Ursprünglich war neben der Sanierung auf der Grünfläche ein Neubau vorgesehen, was das Projekt wirtschaftlich attraktiver machte.

(mz)