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Passanten-Zählung in der Innenstadt Passanten-Zählung in der Innenstadt: Mehr Betrieb auf dem Boulevard in Halle

Von Michael Tempel 18.06.2015, 18:50
Die Fußgängerzone in der unteren Leipziger Straße in Halle: Die Frequenz an Passanten nimmt wieder zu.
Die Fußgängerzone in der unteren Leipziger Straße in Halle: Die Frequenz an Passanten nimmt wieder zu. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Totgesagte leben länger. Entgegen anderslautender Befürchtungen von Händlern und Bürgern ist Halles Innenstadt in Wirklichkeit offenbar im Aufwind.

Laut aktueller Erhebung des Immobilien-Dienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) flanieren 4.265 Passanten pro Stunde über den unteren Boulevard (untere Leipziger Straße). Damit wurde der Durchschnittswert der Vorjahre weit übertroffen: Zwischen 2006 und 2015 gingen statistisch gesehen 3.007 Menschen pro Stunde auf dem Boulevard shoppen.

Passantenfrequenz nimmt ab

Die JLL GmbH spielt neben allen anderen größeren Innenstädten auch in Halles City bei der Vermittlung von Handelsimmobilien eine wichtige Rolle. Sie führt die sogenannte Passantenfrequenzzählung seit 1999 in deutschen Stadtzentren durch. In diesem Jahr sind am Samstag, 21. März, zwischen 13 bis 14 Uhr zeitgleich in 170 Innenstädten die Passanten gezählt worden. So wurden in der Leipziger Petersstraße 6.675 Passanten erfasst.

Dort hat die Frequenz im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen. Genau wie in Erfurt: Am Anger hat sich die Frequenz mehr als halbiert. In Magdeburg wurde nicht gezählt. Auf die möglichen Gründe für die Entwicklungen ist JLL gestern nicht näher eingegangen.

Halle landet auf Rang 60

Die an allen Zählplätzen insgesamt erfassten 707.000 Passanten bedeuteten allerdings ein Minus von rund sieben Prozent zu 2014. Es zeige sich jedoch, „dass die 50 wichtigsten Einkaufsstraßen in Deutschland in sehr stabiler Verfassung sind und den Onlinehandel nicht fürchten müssen“, sagte Dirk Wichner, der Leiter der Einzelhandelsvermietung bei JLL. Spitzenreiter bei der Frequenz war 2015 demnach die Kaufingerstraße in München mit 15.655 Passanten, gefolgt von der Zeil in Frankfurt (Main) mit 13.480 und der Schildergasse in Köln mit 13.440 Passanten. Halle landete beim deutschlandweiten Ranking auf Rang 60.

Die Anziehungskraft einer Einkaufsstraße hat Auswirkungen auf die Spitzen-Mietpreise für Ladenflächen. Halle ist im Vergleich, der auf Daten der Jones Lang LaSalle GmbH beruht (Monatsmiete je Quadratmeter), relativ preiswert.

Mühen, Kaufingerstr.: 360 €, Frart (M.), Zeil: 300 €, Köchildergasse: 250 €

Leig, Petersstraße: 120 €, Haleipziger Straße: 85 €, Erft, Anger: 85 €

Die von den Maklern erhobenen Daten sind wichtige Parameter zur Bewertung der Attraktivität einer Innenstadt und für die Ladenmietpreise. Spitzenreiter ist die Münchener Kaufingerstraße mit Höchstpreisen von 360 Euro je Quadratmeter. Halles Boulevard kommt auf bis zu 85 Euro.

Allerdings herrscht auf Halles Boulevard nicht nur eitel Sonnenschein. Von 65 Geschäften in der unteren Leipziger Straße stehen immerhin sechs leer. Noch kritischer sieht es auf dem oberen Boulevard aus, der seit langem ein Sorgenkind ist: 18 der 63 Geschäfte stehen leer. (mz)