Orkan-Tief Orkan-Tief: Halle rüstet sich für "Xaver"

Halle (Saale)/MZ. - Halle wartet auf die Ankunft von Orkantief „Xaver“. Probleme durch Sturmschäden und starke Schneefälle werden vom Rathaus nicht ausgeschlossen. Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits gestern für die Saalestadt eine Warnung vor Sturmböen der Stärke elf herausgegeben. Im Laufe des heutigen Abends bis zum Freitagmittag könne es zu Windspitzen bis zu 115 Kilometer pro Stunde kommen. „Xaver“ hat aber nicht nur Sturm im Gepäck. Die Meteorologen erwarten für Halle den ersten Schnee des Winters 2013/2014. Mitarbeiter der Stadtwerke und Notfallteams der Bahn stehen in Alarmbereitschaft. So bereitet sich Halle auf „Xaver“ vor:
Weihnachtsmarkt: Laut Stadtsprecher Drago Bock wurden Händler und Schausteller darüber informiert, dass sie sich auf eine Schließung wegen des Sturms einstellen müssen. Zudem wurden sie aufgefordert, ihre Hütten und ihr Inventar zu sichern. Vom Riesenrad am Hallmarkt sollen heute in den Vormittagsstunden vorsorglich einzelne Gondeln abgenommen werden. Gleiches gilt für große Banner und ähnliche Dinge im Stadtgebiet, die bei starkem Wind durch die Gegend fliegen könnten. Die Weihnachtstanne vor dem Ratshof bleibt laut Bock aber stehen. Eine generelle, also vorsorgliche Sperrung des Weihnachtsmarktes soll es nicht geben.
Nahverkehr: Die Stadtwerke-Mitarbeiter sind vorbereitet. Hier gilt die Winterdienstbereitschaft wie Pressesprecherin Iris Rudolph sagte. Bei der Halleschen Verkehrs AG wurde die Enteisungsanlage an einer Tatra-Bahn wieder in Betrieb genommen. „Mit ihr werden in den Nachtstunden, wenn auf den Strecken wenig Betrieb ist, die Oberleitungen bei Bedarf mit einer ölhaltigen Glycerin-Mischung eingesprüht. So soll die Bildung von Eis verhindert werden. Das Gemisch bleibt bis zu drei Tagen auf dem Fahrdraht haften und wird dann erneuert. Weitere Sonderfahrzeuge kommen beim sogenannten Spurfahren zum Einsatz, um die Schienen von Eis und Schnee freizuhalten.
Deutsche Bahn: Auch die Bahn rüstet sich für Orkantief „Xaver“ Die Bereitschaftsdienste zum Räumen von Bahnsteigen und Gleisen sowie zur Reparatur von Oberleitungen wurden laut Sprecher Oliver Schumann bereits mobilisiert. Zur Information der Kunden an den Bahnhöfen und per Telefon sind zusätzliche Mitarbeiter eingeplant. Auch die Einsatzstellen für Zugbegleiter und Lokführer sowie die Betriebszentralen zur Disposition der Züge sollen personell aufgestockt werden. Schneeräumfahrzeuge und Abtauanlagen für Züge seien einsatzbereit. Außerdem würden Dieselloks vorgehalten, um gegebenenfalls auf Strecken fahren zu können, deren Oberleitungen vereist sind.
Rettungsdienst: Die beiden Rettungshubschrauber Christoph Sachsen-Anhalt und Christoph Halle werden an ihrer Station in Oppin ganz normal für den Dienst vorbereitet. Wie Leiter Norbert Ebbighausen sagte, gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen für die Flugbereitschaft bei Wind. „Allerdings möchte niemand mehr bei einer Windgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde in den Hubschrauber steigen“, sagt der Pilot. Zu sehr würde man durchgeschaukelt. Und das sei eben auch für Patienten unzumutbar. Schneefall sei für die Rettungsflieger ebenfalls kein generelles Problem. „Er darf nur die Sicht nicht zu sehr einschränken. Und es darf keine Vereisungsgefahr bestehen.“ Trifft eins davon zu, bleiben die Helikopter am Boden.
Eiszelt vor der Halle Messe: Der Sprecher der Halle Messe in Bruckdorf Jürgen Laubner geht davon aus, dass das vor der Arena aufgebaute Eiszelt standsicher ist. Das Provisorium für die vom Juni-Hochwasser schwer beschädigte Eissporthalle in Neustadt sei von Statikern geprüft worden. Dabei hätten auch Wetterereignisse wie Sturm und Schneelasten auf dem Dach eine Rolle gespielt. „Wir haben aber trotzdem einen Blick auf die Wetterentwicklung.“ Gleiches gelte für die Messe-Arena. „Aber auch die hat schon schwere Stürme wie Kyrill ohne Schaden überstanden“, sagte Laubner.
Dölauer Heide: Revierförster Torsten Nieth, der unter anderem für die Dölauer Heide zuständig ist, appelliert an den gesunden Menschenverstand. „Ich rate jedem dringend davon ab, während des Sturmes im Wald spazieren zu gehen“, sagt der Förster. Bei hohen Windstärken könnten insbesondere kranke Bäume schnell umstürzen und zur Gefahr werden. Dennoch würden die Wanderwege nicht gesperrt. Das Betreten des Waldes liege im Ermessen jedes Einzelnen. Erst wenn der Sturm vorüber sein wird, gehen Nieth und seine Kollegen in den Wald, um abgeknickte Äste und Bäume wegzuräumen. Dann kann es auch zu Sperrungen in Halles Stadtwald kommen.
Feuerwehr: Ob es heute und am Freitag eine erhöhte Alarmbereitschaft geben wird, stand laut Stadtsprecher Drago Bock gestern Abend noch nicht fest. Erst heute soll darüber und über weitere Vorkehrungen im Rathaus entschieden werden. Dennoch haben sich neben der Berufs- auch die freiwilligen Feuerwehren in Halle auf mögliche Sturmeinsätze eingestellt und noch einmal die Technik sowie die Fahrzeuge überprüft.