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Orgacid-Werke in Ammendorf Orgacid-Werke in Ammendorf: Sorgen um gefährliche Giftstoffe reißen nicht ab

Von Silvia Zöller 08.02.2019, 14:45
Das Gelände der Chemischen Fabrik Buckau in Ammendorf um 1920. Ab 1935 wurde hier für die Orgacid-Werke erweitert.
Das Gelände der Chemischen Fabrik Buckau in Ammendorf um 1920. Ab 1935 wurde hier für die Orgacid-Werke erweitert. Privatarchiv Gadde

Halle (Saale) - Trotz Auskünften der Bundes- und Landesregierung und Untersuchungen des Umweltamtes zu dem ehemaligen Orgacid-Werk in Ammendorf scheinen noch nicht alle Fragen gelöst zu sein. Deswegen stellt die SPD-Fraktion eine erneute Anfrage an die Stadtverwaltung.

Ist das Gelände in der Vergangenheit auch auf Belastungen mit Arsen untersucht worden oder sind solche Untersuchungen geplant?

Sind unterirdische Rohrleitungen auf Reste des Kampfstoffs Lost untersucht worden? Werden in der Ammendorfer Heimstättensiedlung Brunnen betrieben?

Aus Sicht der Landesregierung besteht keine Gefahr für die Umnwelt

Diese und weitere Fragen seien bei der Bürgerversammlung des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Schmidt aufgekommen, so der Politiker. „Wenn wir die Antworten der Stadtverwaltung haben, machen wir wieder eine Versammlung.“

Die Landesregierung hatte im August letzten Jahres eine Kleine Anfrage von Schmidt beantwortet. Darin heißt es unter anderem: „Entsprechend einem Gutachten von 1993 bestehen im Bereich des ehemaligen Orgacidgeländes keine Boden- oder Grundwasserbelastungen durch Kampfstoffe. Es ist nicht auszuschließen, dass in den Wänden der Bunker noch Kampfmittelspuren vorhanden sind.“ Aus Sicht der Landesregierung bestehe aber keine Gefahr für die Umwelt.

Kritisch ist die Frage, ob sich Arsen auf Gelände der Orgacid-Werke befindet

Problematisch ist vor allem die Arsen-Frage. Auf eine Anfrage der Grünen Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hatte die Bundesregierung bereits 1995 geantwortet, dass es in Ammendorf keine Dioxin oder Arsen-Messungen gegeben hatte, da in Ammendorf kein arsenhaltiger Kampfstoff hergestellt worden war. Tatsächlich gibt es jedoch widersprüchliche Aussagen dazu, ob Arsen ein Zerfallsprodukt von Lost ist oder nicht.

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf lässt nicht locker. Mehrfach hat er die Stadt ermahnt, dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Er kündigte jetzt an, erneut eine Kleine Anfrage zu dem Thema im Landtag zu stellen. Immer wieder haben sich bereits seit 2018 besorgte Anwohner an Keindorf gewandt. (mz)