Ordnungsamt eröffnet Außenstelle im Stadthaus Ordnungsamt Halle eröffnet Außenstelle im Stadthaus: Mehr Sicherheit mit neuer Stadtwache?

Halle (Saale) - Auf dem Schaufenster ist die Silhouette von Halle abgebildet, an der Eingangstür klebt ein schmaler roter Streifen mit der weißen Aufschrift Stadtwache, darunter steht die Telefonnummer der Leitstelle: Am Montag hat das Ordnungsamt seine neue Außenstelle in einem leeren Ladenlokal in der Schmeerstraße bezogen.
Öffnungszeiten sucht man hingegen vergebens. Und das sei, sagt Tobias Teschner, auch gewollt: „Die Mitarbeiter sind die meiste Zeit auf dem Markt unterwegs. Sie sollen nicht hier im Büro sitzen“, meint der Leiter des Fachbereichs Sicherheit. Aber natürlich stehe die Tür offen, wenn die Wache besetzt ist.
In zwei Schichten wird die Präsenz der Ordnungskräfte auf dem Markt in Halle erhöht
In zwei Schichten wird ab sofort die Präsenz der Ordnungskräfte auf dem Markt erhöht: 8 Uhr ist früh Dienstbeginn am Hauptsitz in der Neustadt. Donnerstags endet die Schicht um 22 Uhr, freitags und samstags um Mitternacht, sonntags 18 Uhr. In zwei Schichten wird der Markt von jeweils drei Vollzugsmitarbeitern bestreift.
Ausgerüstet sind sie wie alle anderen Angestellten auch, die für Ordnung in der Stadt sorgen sollen: mit schuss- und stichsicheren Westen, Pfefferspray, Digital-Funk mit Notknopf und Handschellen. Wer für das Ordnungsamt bei der Stadt arbeitet, darf und muss mitunter auch Zwang anwenden.
Markt in Halle ist und bleibt der Schmelztiegel der Emotionen
Der Markt ist und bleibt der Schmelztiegel der Emotionen. Auf der einen Seite sind Polizei und Stadt, die das Herz der Stadt als durchaus sicheren Ort bezeichnen - vergleicht man die registrierten Straftaten (238 in 2018) mit den vielen tausend Menschen, die täglich auf dem Markt unterwegs sind. Vor allem jetzt, da die Tage länger werden und die Temperaturen steigen. Doch die Einschätzung der Sicherheitskräfte korrespondiert nicht mit dem Sicherheitsempfinden vieler Menschen, der gefühlten Lage, die sich nicht in Statistiken pressen lässt.
„Manche Menschen fühlen sich schon bedroht, wenn sie gar nicht selbst belästigt werden. Da kann es schon reichen, wenn sich andere schubsen oder junge Leute laut werden. Wir nehmen Kritik und Hinweise ernst, auch von besorgten Händlern. Das zeigt unsere erhöhte Präsenz. Aber tatsächlich ist es die meiste Zeit friedlich auf dem Markt“, sagt Teschner. Die neue Wache garantiere kurze Wege, man sei schnell vor Ort, um beispielsweise Trunkenbolden am Brunnen Einhalt zu gebieten.
Mitarbeiterin des Ordnungsamtes: „Der Ton wird rauer“
Nicht immer ist das einfach, erzählt eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes. „Der Ton wird rauer. Wir versuchen dennoch zuerst, die Lage zu beruhigen.“ Dass Störenfriede auch gegen Ordnungskräfte pöbeln, sei ein generelles Problem. „Aggressionen richten sich nicht nur gegen uns, sondern auch gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte“, erzählt die junge Frau.
74 Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind auf der Straße unterwegs. Zehn weitere Stellen sollen besetzt werden. Drei wesentliche Voraussetzungen müssen Bewerber mitbringen: die entsprechende Bildung, eine körperliche Eignung und eine psychische Robustheit. „Dazu gehört auch, eine Uniform im Dienst zu tragen, was manchen Kandidaten Überwindung kostet“, sagt Teschner.
Eine feste Zuordnung von Personal für die Stadtwache gibt es nicht
Die neue Wache im Stadthaus ist schlicht möbliert, sieht man mal von den prächtigen Leuchtern ab, die bereits an der Decke hingen, als dort noch Textilien verkauft wurden. Noch in dieser Woche soll ein PC-Arbeitsplatz installiert werden. Ohnehin plant die Stadt laut Teschner die Einführung mobiler Arbeitsplätze. Dann sollen beispielsweise Ordnungswidrigkeiten an Ort und Stelle erfasst werden können.
Eine feste Zuordnung von Personal für die Stadtwache gibt es nicht. Je nach Dienstplan ist jeder mal dran. Die gemeinsamen Streifen von Ordnungsamt und Polizei im gesamten Stadtgebiet (zumeist zwei pro Tag), sollen parallel dazu fortgesetzt werden. (mz)