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Öko-Projekt "Triebwerk" in Halle Öko-Projekt "Triebwerk" in Halle: Neues Leben im alten Schulgarten am Galgenberg

Von Silvia Zöller 21.05.2015, 09:25
Andreas Guthe (links) und Wolfgang Aldag sind die Macher des „Triebwerks“ am Galgenberg. Sie rekultivieren das Areal - wie etwa auch den alten Felsengarten. Parallel dazu nutzen weitere Pächter die riesige Fläche, die schon vor über hundert Jahren als botanischer Garten angelegt wurde und bis 2012 als Schulgarten genutzt wurde.
Andreas Guthe (links) und Wolfgang Aldag sind die Macher des „Triebwerks“ am Galgenberg. Sie rekultivieren das Areal - wie etwa auch den alten Felsengarten. Parallel dazu nutzen weitere Pächter die riesige Fläche, die schon vor über hundert Jahren als botanischer Garten angelegt wurde und bis 2012 als Schulgarten genutzt wurde. Zöller Lizenz

Halle (Saale) - Es ist eine grüne Oase, die eigentlich jeder Hallenser als ehemaligen Schulgarten am Galgenberg kennt. Oder auch nicht: Denn das riesige Gelände mit eineinhalb Hektar Größe ist in weiten Teilen ein wildes und weitläufiges Biotop. Als „Triebwerk“ geht es in der Grünanlage hier nun seit einiger Zeit wieder voran: Mehrere bunte Ökoprojekte haben sich hier angesiedelt, darunter eine Natur-Kita, ein Gemeinschaftsgarten, ein Bienengarten und ein Coaching-Team.

Die beiden Motoren des „Triebwerks“ sind der Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag, der zusammen mit Geschäftspartner Andreas Guthe den brachliegenden Schulgarten und Teile der angrenzenden ehemaligen Stadtgärtnerei von der Stadt gepachtet haben. Doch von Anfang an war klar, dass das riesige Gelände nicht nur für ihren Gartenbaubetrieb „Grüngeist“ genutzt werden kann und soll: „Es ist ein Veranstaltungsort im weiteren Sinne und ein Multifunktionsgelände“, so Aldag.

Botanischer Garten oder Urwald?

Das Duo wollte den Schulgarten nicht dem Verfall überlassen, sondern versteht sich hier als Projektentwickler, die grünen Ideen einen Raum geben wollen. „Es gab viele Interessenten, nicht immer passte es ins Konzept“, sagt Aldag. Mittlerweile gibt es jedoch mehrere Nutzer, die ihre Projekte auf dem Gelände verwirklichen, aber auch gemeinsame Aktionen durchführen. Zu tun gibt es genug: nicht nur, Beete wieder nutzbar zu machen. Sondern auch, den verwilderten Teil wieder einer Nutzung zuzuführen. Ein Teich und Bachlauf wurden reaktiviert, der Felsengarten neu bepflanzt und Wege durch den urwaldartigen botanischen Garten begehbar gemacht.

Botanischer Garten? Das sei der Ursprung der Anlage gewesen, berichtet Aldag. Noch vor 1900 sei das Gelände als Park angelegt worden, aus dieser Zeit muss auch ein uralter Ginko stammen, ebenso die mehr als hundert Jahre alten Buchen auf dem Areal. Gewächse, die eigentlich aus dem Mittelmeerraum und anderen entfernten Regionen stammen wie ein Zürgelbaum, eine Blumenesche oder ein chinesischer Gewürzstrauch sind hier ebenso zu finden.

Nutzer mit frischen Ideen gesucht

Naheliegendes wie Überraschendes gehört heute zum „Triebwerk“: Ein Bienengarten, den Imkerin Bianca Richter betreibt, bietet für Schulklassen spannende Angebote an wie Bienenkorbflechten aus Roggenstroh, das auf dem alten Schulgartengelände wächst. Ein Naturkindergarten nutzt nicht nur das Gelände zum Gemüseanbauen und Naturerkunden, sondern auch als Ausgangspunkt für Exkursionen in den Galgenberg. Auf einer Fläche züchten sechs Gemeinschaftsgärtner Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf. Und das Coaching-Team von „Vierfältig“ nutzt das Areal als grüne Insel für Beratungen außerhalb von Konferenzräumen. Geplant sind aber auch Konzerte und andere Veranstaltungen. Mitnutzer mit Ideen sind weiter gesucht, sagt Aldag: „Das Gelände hat noch genug Kapazitäten.“ (mz)

Geöffnet ist zum Tag der offenen Tür am 7. Juni und an Wochenenden.