Offene Nachbarschaft Offene Nachbarschaft : Giebichenstein hat einen lebendigen Adventskalender

Halle (Saale) - Dieser Weihnachtskalender hängt an keiner Wand, steht auf keinem Regal. Den Giebichensteiner Adventskalender kann man nicht kaufen und auch nicht verschenken - man kann nur mitmachen. Mitmachen - das ist auch die Idee, die hinter dem Projekt steckt, das von der losen Bürgerinitiative Giebichenstein vor sieben Jahren ins Leben gerufen wurde und ganz klein angefangen hat.
Inzwischen öffnen sich beim Giebichensteiner Adventskalender alljährlich in der Vorweihnachtszeit zahlreiche Türen und Tore, Häuser und Höfe, Wohnungen und andere Örtlichkeiten für Neugierige.
Hinter den „Türchen“ des Kalenders verbergen sich kleine Schätze
Hinter den „Türchen“ des Kalenders verbergen sich kleine Schätze: Live-Musik und Filmvorführung, Lesungen und Tanz, gemütliches Beisammensein im Kerzenschein mit gemeinsamen Singen und Geschichten erzählen, Glühwein, Apfelpunsch und Plätzchen am Feuerkorb - eben all das, was nicht viel oder gar nichts kostet und den Advent so schön macht.
Maßgeblicher Organisator und im wortwörtlichen Sinne „Architekt“ des ungewöhnlichen Kalenders ist Johann Christian Fromme, der seit 1995 im Giebichenstein wohnt und sein Architekturbüro im Erdgeschoss seines Hauses eingerichtet hat. Von dort aus koordiniert Fromme die Aktivitäten der Bewohner des Viertels, die sich gegenseitig gastfreundlich zeigen. „Mit dem lebendigen Adventskalender wollen wir unsere gute Nachbarschaft fördern“, so Fromme, der jeweils im Oktober mit den ersten Planungen beginnt.
Alle Beteiligten wohnen nur wenige Straßen voneinander entfernt
Alle, die mitmachen wollen, hat Fromme in einen E-Mail-Verteiler aufgenommen. Datum, Uhrzeit, Art der Aktion - all das wird durch Organisator Fromme vermerkt und in ständigem Austausch an alle weitergegeben. „Schließlich soll sich nichts doppeln“, so Fromme, der aber auch schon mehrere Aktionen an einem Abend in den Kalender eingetragen hat. „Das geht, denn alle Beteiligten wohnen ja nur wenige Straßen voneinander entfernt.“ Stehen alle Termine fest, ruft Fromme den Redaktionsschluss aus. Dann geht der Kalender in den Druck. 1.000 Exemplare gibt es, die als Handzettel im Viertel ausgelegt werden.
Denn - auch das eine Besonderheit - der Kalender funktioniert ausschließlich auf traditionellem Weg: „Kein Facebook, keine sozialen Medien“, so Fromme. Nur Mundpropaganda und „Weitersagen“ beim Treff auf der Straße oder im Laden um die Ecke. Nachbarschaft eben - so wie sie sein sollte. (mz)