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OB-Kandidat Falko Kadzimirsz OB-Kandidat Falko Kadzimirsz: Sein Garten gibt ihm Kraft

Von Stefan Simon 02.10.2019, 10:30
Die Gordonsetter Lennox (im Bild) und Emily sind für den OB-Kandidaten Falko Kadzimirsz ein sehr wichtiger Bestandteil seines Lebens.
Die Gordonsetter Lennox (im Bild) und Emily sind für den OB-Kandidaten Falko Kadzimirsz ein sehr wichtiger Bestandteil seines Lebens. Schellhorn

Halle (Saale) - Falko Kadzimirsz liebt die Stille am frühen Morgen. Um 6 Uhr, wenn die meisten Nachbarn noch schlafen, geht er raus auf die Terrasse. Dann schaut er seinen Hunden Lennox und Emily beim Herumtollen durch den Garten zu, der fast so groß ist wie ein Tennisplatz. Dann geht Kadzimirsz ein paar Schritte runter von seiner Terrasse, läuft zum Hühnerstall und füttert die Tiere.

„Die weiße Dicke ist die Chefin, weil ich keinen Hahn habe“, sagt er. Jeden Morgen, ab 6 Uhr, hat Kadzimirsz seine zwei Stunden, um perfekt in den Tag zu starten. Er nennt es sein „Ausgleichsbecken“. Der 47-Jährige braucht diese Zeit, denn jeder Tag ist straff durchgetaktet. Neben dem Wahlkampf leitet er sein eigenes Personalberatungsunternehmen und arbeitet zudem als Bereichsleiter bei einem mittelständischen Unternehmen. Als wäre das nicht schon genug, ist er seit 18 Jahren Vorsitzender des Sportvereins SV Sternburg in Leipzig.

Seit sechs Jahren lebt der Leipziger im Osten Halles

Seit sechs Jahren lebt der Leipziger im Osten Halles. Er erinnert sich noch gut an die bewegten Zeiten in seiner Heimatstadt, kurz vor der Wende, als er sich als Jugendlicher an den Montagsdemonstrationen gegen das SED-Regime beteiligte. „Erst fing es mit 10.000 Menschen dann, dann waren es 80.000, und ich war einer davon.“ Als sie um den Innenstadtring Leipzigs liefen und „Stasi raus“ brüllten, erinnert sich Kadzimirsz, das war „eine faszinierende Zeit“.

Die Wende war für den damals 18-Jährigen ein Glücksfall, denn sie eröffnete ihm neue Chancen. „Ich hatte unbeschreiblich viele Möglichkeiten“, sagt er. Es sei eine spannende Zeit gewesen, auch wenn nicht immer alles sofort klappte. Der gelernte Elektromonteur studierte nach seiner Zeit bei der Bundeswehr ab 1993 Elektrotechnik in Leipzig, arbeitete bis 2001 bei der Deutschen Bahn, anschließend zehn Jahre bei dem Softwareentwickler Perdata und weitere sechs Jahre bei Dell.

Arbeit ist im Leben von Falko Kadzimirsz aber nicht alles

Währenddessen absolvierte er per Fernstudium seinen Master in Business Administration. Die Arbeit ist im Leben von Falko Kadzimirsz aber nicht alles. Denn wenn es die Arbeit möglich macht, dann reist er mit seiner Frau für ein langes Wochenende in die Niederlande oder eine Woche nach Italien. Für sein Hobby Fußball findet er jedoch kaum noch Zeit.

Falko Kadzimirsz liebt seine Hunde Lennox (6) und Emily (4). Die beiden sind Gordonsetter, eine Hunderasse aus Schottland, und sehr selten in Deutschland. Außerdem besitzen er und seine Frau sechs Hühner: Helga, Maria, Marta, Molly. Zwei Hühner haben allerdings noch keinen Namen. Den Hühnern geht es gut, denn sie leben in Freiheit und danken es Kadzimirsz und seiner Frau mit frischen Eiern. Der gebürtige Leipziger ist seit 2016 in zweiter Ehe verheiratet. Aus seiner ersten Ehe hat er einen 25-jährigen Sohn. Der Unternehmer ist seit knapp 25 Jahren leidenschaftlicher Segler. Dafür fährt er entweder an die Mecklenburgische Seenplatte oder an den Gardasee nach Italien. Und das am liebsten mit seinem Wohnwagen, denn auch das Camping haben der 47-Jährige und seine Frau als Leidenschaft für sich entdeckt.

„Ich habe in unserem Verein bei den alten Herren gekickt, ansonsten stand ich gern regelmäßig am Wochenende in der Kreisliga am Spielfeldrand“, sagt er. Das Interesse, sich aktiv politisch zu engagieren, kam erst vor zwei Jahren. Der Abend der Bundestagswahl 2017 war für ihn und seine Ehefrau ein einschneidendes Erlebnis: „Ich sagte zu ihr, dass wir politisch mal was machen müssen.“ Seine politische Heimat war schon immer die CDU, dementsprechend wurde er Mitglied. Doch Kadzimirsz merkte schnell, dass es bei der CDU nicht so sehr um Politik ging, sondern eher um „Postengeschacher“. „Sie beschäftigten sich nur mit sich selbst.“

Was motiviert ihn zu diesem Schritt?

Er fand den Weg zu den Freien Wählern, dort gefiel ihm die „positive Atmosphäre“ und die „starken Kompetenzen auf der Sachebene“. Kadzimirsz trat im Februar dieses Jahres in die Partei ein und wird nur ein paar Monate später Oberbürgermeister-Kandidat. Was motivierte ihn zu diesem Schritt? „Ich fuhr nach Aschaffenburg zum Bundesparteitag und unterhielt mich am Abend bei einem Weißbier mit dem Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger.“

Im Laufe des Abends sagte er zu Kadzimirsz, er solle es mit der Kandidatur doch einfach mal ausprobieren. Ihm war klar, dass durch die Doppelbelastung, durch Arbeit und Wahlkampf, das Private mehr in den Hintergrund rücken würde. Doch wenn er nach einem stressigen Tag seinen Ausgleich in seinem Garten sucht, den Rasen mäht, oder ein Bier trinkt, dann merkt er, wie der Garten ihm immer wieder viel Kraft gibt.

Zehn Fragen an den Kandidaten:

1. Was ärgert Sie an sich selbst?
Kadzimirsz: Ich esse für mein Leben gern Schokolade, ab und an jedoch ohne Disziplin und ohne ausreichende Würdigung des Geschmackes.

2. Welche Ihrer Vorzüge werden kaum wahrgenommen?
Kadzimirsz: Ich führe seit über 20 Jahren Mitarbeiter und besitze dadurch eine sehr hohe und ausgeprägte Sozialkompetenz. Darüber hinaus wird mir ein sehr großes Einfühlungsvermögen nachgesagt.

3. Was bringt Sie zur Verzweiflung?
Kadzimirsz: Prinzipiell Stillstand und Menschen, die sich aufgegeben haben.

4. Welche Person der Geschichte ist Ihnen sympathisch?
Kadzimirsz: Robert Koch

5. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Kadzimirsz: Die Asche meiner Mutter von Frank McCourt.

6. Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Kadzimirsz: Nudeln mit Garnelen, diese mit Zitrone, Pfeffer und Knoblauch gewürzt.

7. Welchen privaten Traum möchten Sie sich noch erfüllen?
Kadzimirsz: Da ich Segler bin und gern nach Italien reise, bleibt für mich immer der Traum, ein kleines Ferienhaus am Gardasee mit Segelboot zu besitzen.

8. Was ist für Sie Glück?
Kadzimirsz: Dass ich ein gesunder Mensch bin, die Geburt meines Sohnes und dass ich die richtige Partnerin fürs Leben gefunden hab.

9. Worüber haben Sie zuletzt gestaunt?
Kadzimirsz: Über die Idee und Umsetzung, dass man Radwege aus Recyclingmaterial bauen kann.

10. Was würden Sie gern können?
Kadzimirsz: zaubern.

 (mz)