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Niemberg greift nach der Krone

Von RALF BÖHME 19.04.2010, 17:12

NIEMBERG/MZ. - Wenn das so weiter geht, dann ist Niemberg bald das schönste Dorf von Deutschland. So scherzten Schaulustige Montagnachmittag, kurz bevor die Wettbewerbsjury am Feuerwehrgerätehaus eintraf. Doch dann ging es Schlag auf Schlag.

Zwei Stunden hatten Ortsbürgermeister Christian Kupski (parteilos) und seine Mitstreiter, um ihre Kommune für den landesweiten Ausscheid zu präsentieren. Und wie es schien, gelang es den Niembergern ein um das andere Mal, ihre Gäste in Erstaunen zu versetzen.

Hoffnung auf Pluspunkte

Obwohl Daten und Eindrücke vor dem abschließenden Urteil zunächst hinter verschlossenen Türen erörtert werden, lassen erste Reaktionen der acht Experten vor Ort auf viele Pluspunkte hoffen. Über Sieg und Plätze entscheiden Johannes Wesselmann vom Landwirtschaftsministerium und weitere Fachleute aus verschiedenen Ressorts. Zu den Kriterien, die ihnen wichtig sind, gehören nicht nur der effektive Einsatz der finanziellen Mittel. Auch wie es gelingt, möglichst viele Helfer für die Projekte zu gewinnen, spielt eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Niemberg streben 18 Dörfer in Sachsen-Anhalt den Ehrentitel an.

Wehrleiter Bernd Bräuer informierte die Gäste, wie sich die ehrenamtlichen Brandschützer ihr Domizil zu einem der modernsten Gerätehäuser in der Region um- und ausbauten - fast ausschließlich in Eigenleistungen. 26 aktive Feuerwehrleute nutzten jetzt das Haus inklusive Werkstätten. Ein Wandbild von Kerstin Ziegner erinnerte an den Schutzpatron der Feuerwehr - den Heiligen Florian - und an Wahrzeichen des Dorfes: das Guthaus, die Kirche, die Malzfabrik.

Bräuer verschwieg aber auch nicht das größte Problem der Wehr: "Wir brauchen mehr Nachwuchs." Eine Jugendgruppe mit nur vier Mitgliedern reiche nicht aus.

Auf Entdeckungstour

Einen musikalischen Gruß überbrachte das Blockflöten-Quartett der Niemberger Grundschule. Schulleiterin Helga Koehn stellte ein neues Projekt vor, das Kinder aus der dritten Klasse mitgestalten. Unter dem Motto "Nicht nur ein Punkt in der Landschaft" wollen die Mädchen und Jungen das Unverwechselbare im Dorf entdecken. Ganz in diesem Sinne durchstreifte die Jury dann das Dorf. Eine Station war die Alte Brennerei, das Dorfgemeinschaftshaus. Ein Verein mit Jens Prinzing an der Spitze machte aus einer Ruine ein Kulturzentrum für den nördlichen Saalekreis. Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Talente-Wettbewerb für junge Bands für Riesenzulauf. Auch der Kirche mit der instand gesetzten Orgel galt ein Abstecher der Besucher.