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Angersdorfer Teiche Nico Kanitz an den Angersdorfer Teichen: Vom HFC-Spieler zum "Herr der Bäder" in Halle

Von Oliver Müller-Lorey 17.06.2018, 12:00
Früher im HFC-Trikot, heute im Bäder Halle GmbH-Shirt: Nico Kanitz ist aus der 1. Mannschaft zu den Stadtwerken gewechselt. Als Betriebsleiter ist er dafür verantwortlich, dass die Technik läuft. Die Angersdorfer Teiche gehören für ihn einfach zu Halle.
Früher im HFC-Trikot, heute im Bäder Halle GmbH-Shirt: Nico Kanitz ist aus der 1. Mannschaft zu den Stadtwerken gewechselt. Als Betriebsleiter ist er dafür verantwortlich, dass die Technik läuft. Die Angersdorfer Teiche gehören für ihn einfach zu Halle. Silvio Kison

Halle (Saale) - Im Gewerbegebiet Neustadt wird nicht nur hart geschuftet, sondern auch relaxed und geschwommen. Denn was viele nicht wissen: Das Naturbad Angersdorfer Teiche ist offiziell auch Teil dieses Viertels.

In den 70er Jahren sehnten sich die neuen Einwohner Neustadts nach einem Erholungsgebiet und fanden es auf dem Gelände eines alten Tonlochs. Die „Freiheit“ berichtete 1976, wie „ein Kollektiv aus dem Kombinat VEB Chemische Werke Buna, Abschnitt Schwermontage, Abschnitt Verkehr und Abschnitt Kran das spätsommerliche Wetter nutzte und mit viel Geschick, guten Ideen und starker Technik etwa 200 Tonnen Betonschutt aus der schlammigen Uferzone an Land zog.“ Einsatz nach Feierabend - damals nichts Ungewöhnliches.

Angersdorfer Teiche: So sah es in der 70er Jahren hier aus

Bald sollte hier ein „Freizeitpark“ eröffnen. Zwei Jahre später war es so weit und das Freibad wurde 1978 übergeben. Für die Neustädter gab es Volleyballplätze, Tischtennisplatten, Spielplätze und eine Verleihstation für Liegestühle. Besonders beliebt war das „Piratennest“, ein ausrangiertes Fahrgastschiff, das sich zum Ausflugslokal mauserte.

Nico Kanitz kümmert sich um hallesche Schwimmbäder

Noch heute sind die Angersdorfer Teiche bei Schwimmern beliebt, und manchmal bekommen aufmerksame Besucher hier sogar einen Fußballprofi zu sehen: Nico Kanitz stieg 2012 mit dem Halleschen FC in die Dritte Liga auf. Inzwischen hat er das Trikot und gegen ein blaues Polohemd mit der Aufschrift „Bäder Halle“ getauscht.

Kanitz ist Betriebsleiter der gleichnamigen GmbH und kümmert sich um die halleschen Schwimmbäder, die zum Stadtwerke-Konzern gehören. Nicht nur in den Angersdorfer Teichen, sondern auch im Nordbad, der Saline und den Schwimmhallen sorgt er dafür, dass die Technik funktioniert und Reparaturarbeiten und Sanierungen richtig vorankommen.

Für Nico Kanitz hat jeses Schwimmbad in Halle seine Vorzüge

„Dabei bin ich zu 80 Prozent im Büro und nur zu 20 Prozent in den Schwimmbädern“, sagt der 38-Jährige Leipziger. Ob er ein Lieblingsbad hat? „Nein nicht wirklich. Alle haben ihre Vorzüge. Die Angersdorfer Teiche gehören einfach zu Halle-Neustadt dazu. Dort kommt immer Urlaubsfeeling auf“, sagt er. Aber auch die Saline, in der er gerade die Sanierung des großen Beckens leitet, habe es ihm angetan. Im Nordbad habe eben der Sprungturm seine Vorzüge.

Darüber, dass Kanitz sein Geld nicht mehr auf dem Fußballplatz verdient, ist er froh. Schon im Alter von 27 war ihm klar, dass er sich mit dem Sport nicht ewig über Wasser halten können werde. „Wenn du in dem Alter nicht in der Ersten oder wenigstens Zweiten Bundesliga spielst, musst du dir ein zweites Standbein aufbauen“, meint er.

Neben dem Fußball eine Ausbildung im Maya Mare gemacht

Also begann er im Spaßbad Maya Mare eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Eine Lehre als KFZ-Mechaniker aus jungen Jahren hatte er da wohlgemerkt bereits in der Tasche. Als die Trainingszeiten mit dem Aufstieg in die Dritte Liga immer länger und auch die Arbeit für die Bäder nicht weniger wurde, fasste Kanitz einen Entschluss: „Ich wollte noch ein Jahr in der Dritten Liga spielen und dann aufhören“, erinnert er sich.

Als sein heutiger Arbeitgeber ihm 2013 einen unbefristeten Vertrag anbot, habe er sich vom Fußball verabschiedet. Wobei - für den SV Naunhof steht Kanitz spaßeshalber noch auf dem Platz. „Ich nehme meine Kinder zu den Spielen mit.“ So kann er den Sport und die Arbeit für die Bäder unter einen Hut bringen.

Eines wolle er sich jedoch nie antun, sagt er: den Job der Rettungsschwimmer. Zwar gibt Kanitz nicht nur neben dem Wasser, sondern auch im Becken eine gute Figur ab, wie man beim ersten „Sprung meines Lebens“ sehen konnte, als er einen Köpper vom Fünf-Meter-Brett zeigte. „Aber als Rettungsschwimmer am Beckenrand wird man mich trotzdem nicht sehen.“ (mz)

Von wegen still ruht der See: Schon damals konnten Besucher der Teiche nicht nur Baden, sondern sich auch auf Rutschen und Spielplätzen austoben.
Von wegen still ruht der See: Schon damals konnten Besucher der Teiche nicht nur Baden, sondern sich auch auf Rutschen und Spielplätzen austoben.
privat
Beim Bau halfen damals auch Einwohner mit - nichts Ungewöhnliches.
Beim Bau halfen damals auch Einwohner mit - nichts Ungewöhnliches.
privat