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Neunter Thriller von Star-Autor Stephan Ludwig Neunter Thriller von Star-Autor Stephan Ludwig: Halles "Zorn" geht fremd

Von Alexander Schultz 23.10.2019, 05:00
Stephan Ludwig am ersten Tatort im „Stadtwald“ Dölauer Heide
Stephan Ludwig am ersten Tatort im „Stadtwald“ Dölauer Heide Silvio Kison

Halle (Saale) - Ja, auch Claudius Zorn war einmal ein junger Mann. Und weil bislang kaum etwas aus dem früheren Leben des literarischen Hauptkommissars bekannt war, verrät der hallesche Star-Autor Stephan Ludwig in seinem neuen Thriller nun erstmals etwas über seinen eigenwilligen Titelhelden. „Zorn - Tod um Tod“ heißt das neue Buch, das am Mittwoch im Handel erscheint. Und es ist wieder der gewohnt spannende Stoff, für den Ludwig seit seinem Erstlingswerk 2012 deutschlandweit, aber ganz besonders in seiner Heimatstadt gefeiert wird.

Selbstverständlich spielt auch das Buch Nummer neun wieder in Halle, auch wenn dies der Autor nie direkt schreibt oder sagt. Bis auf wenige Orte, die als Objekt 5, Konzerthalle am Boulevard, Zoo oder Kröllwitz identifizierbar sind, finden sich im neuen „Zorn“ jedoch diesmal kaum wiedererkennbare Handlungsorte und Wegbeschreibungen aus der Saalestadt. „Dies war gar keine bewusste Entscheidung“, sagt Ludwig, „ich finde die Orte eigentlich meistens bei meinen Touren hier.“

Stephan Ludwig: „Dabei lernen wir Zorn als Teenager kennen“

Der Spannung tut das auch keinen Abriss. „Es geht um Dinge, die in der Vergangenheit liegen. Dabei lernen wir Zorn als Teenager kennen“, erzählt Ludwig. Und beschreibt seinen coolen Helden hier als „Milchgesichtigen“, der ein wenig orientierungslos durchs Leben wankt. Und dies nicht in Halle, sondern in Venedig.

Der neue „Zorn“ geht fremd. Der neunte Fall spielt viel an internationalen Schauplätzen, neben Venedig sind das auch Orte in Jugoslawien und Albanien. Vor allem aber spielt der Autor mit verschiedenen Zeitebenen, zwischen denen Ludwig den Leser geschickt hin und her springen lässt, aber auch dessen Aufmerksamkeit fordert.

Neuer Zorn von Stephan Ludwig: Wie kommt man auf solche Ideen?

Und es gibt natürlich viel Arbeit für die Kommissare Zorn und Schröder: „An einem lauen Sommerabend findet ein Mann einen qualvollen Tod. Er wird in seinem Auto gefesselt und mit Löschkalk übergossen. Dann wird die Heizung voll aufgedreht. Als der Mann zu schwitzen beginnt, entfaltet der Kalk seine tödliche Wirkung.“ Der Mord im (halleschen) „Stadtwald“ wird nicht der einzige im nervenaufreibenden Thriller bleiben.

„Stephan Ludwig ist einer unserer erfolgreichsten Autoren im Spannungssegment“, sagt seine Lektorin beim „S. Fischer Verlag“, Iris Kirschenhofer. So wurden nach Angaben des Verlages bislang insgesamt 450.000 Exemplare der Zorn-Serie, die neben den acht Taschenbüchern auch Hörbücher und E-Books umfasst, verkauft. Im vergangenen Jahr landete sein achtes Buch sogar auf Platz sieben der deutschen Bestsellerliste. Und wo wird sein neuer Thriller landen? „Natürlich würde ich mich riesig  freuen, wenn es wieder in diese Richtung geht. Auf jeden Falle werde ich es sportlich nehmen“, so Autor Stephan Ludwig.

Stephan Ludwig: Zorn - Tod um Tod, 416 Seiten, Fischer Taschenbuch, ISBN 3596703875; 10,99 Euro, erscheint am 23. Oktober 2019

„Wir wollen Stephan Ludwig auch in Zukunft weiter aufbauen“, so Kirschenhofer. „Deshalb arbeiten wir im Moment an einem spannenden Thriller außerhalb der Zorn-Reihe, auf den sich die Leser bereits im Frühjahr kommenden Jahres freuen dürfen“, so Ludwigs Lektorin weiter. Eine erste Kostprobe des ersten „Zorn“-losen Krimibuches von Stephan Ludwig, welches auch nicht in Halle, sondern in der Lausitz spielen wird, gibt es bereits am Ende des neunten Zorn-Buches zu lesen.

Stephan Ludwig: „Unter der Erde“, Fischer Taschenbuch, ISBN 9783651000780; 14,99 Euro, erscheint am 26.2.2020.

Wie kommt man auf solche Ideen? „Ein Mord mit Löschkalk kam mir als Erstes in den Sinn“, erzählt Ludwig über die Idee zum Buch. Das Drumherum ergab sich dann über einen langen Zeitraum. „Ich habe einen Film über Drogenhandel in den 90er Jahren gesehen und wollte es einbauen.“ Die Geschichte entwickelte sich.

Krieg, Drogen, Rache und Sterbehilfe

Entstanden ist ein sehr vielschichtiges Buch, welches geschickt Krieg, Drogen, Rache und Sterbehilfe miteinander verstrickt. Und Freundschaft. „Schröder und Zorn bekommen miteinander ziemlichen Ärger“, verrät Ludwig. Dabei wird die langjährige Beziehung des ungleichen Kult-Duos einer schweren Zerreißprobe unterzogen.

Dass der neue Thriller genau zwei Wochen nach dem Terroranschlag in Halle herauskommt, bedauert der hallesche Erfolgsautor sehr. Es war aber nicht mehr zu ändern. „Wichtig war uns, dass es keine Zufallsparallelen gibt.“ Und so darf sich der Leser auf eine raffiniert konzipierte und gewohnt spannende Geschichte freuen.

Und geht es weiter mit der „Zorn“-Reihe? „Da gibt es noch eine Menge zu erzählen“ verspricht Stephan Ludwig, der bereits zur Hälfte mit dem zehnten Fall fertig ist. „Das Dutzend will ich auf jeden Fall noch vollmachen.“ (mz)