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Delegation aus Halle in Danzig Neuer Name für Zukunftszentrum - kommt Lech Walesa nach Halle?

Welche Bedeutung soll es haben, das Zukunftszentrum? Wen soll es erreichen? Einladung für Friedensnobelpreisträger.

Von Dirk Skrzypczak 10.05.2023, 19:15
Blick in die große Haupthalle des Solidarnosc-Zentrums in Danzig. Die Architektur erinnert innen wie außen an verrostete Stahlplatten aus der einstigen Werft.
Blick in die große Haupthalle des Solidarnosc-Zentrums in Danzig. Die Architektur erinnert innen wie außen an verrostete Stahlplatten aus der einstigen Werft. (Foto: Dirk Skrzypczak)

Danzig/Halle (Saale)/MZ - Das in Halle geplante „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ braucht einen anderen Namen. Das fordert Basil Kerski, Leiter des Europäischen Solidarnosc-Zentrums in Danzig. Kerski war auch Mitglied der Jury, die nach einem Standort für das Zukunftszentrum suchte. „Der Begriff ist zu sperrig. Damit kann keiner etwas anfangen“, sagte Kerski am Mittwoch beim Besuch der Delegation aus Halle im Solidarnosc-Zentrum.

Basil Kerski führte die Delegation aus Halle durch die Ausstellung. Auf dem großen Foto ist Tadeusz Mazowiecki zu sehen,  1989 der erste frei gewählte Regierungschef in einem Ostblockstaat.
Basil Kerski führte die Delegation aus Halle durch die Ausstellung. Auf dem großen Foto ist Tadeusz Mazowiecki zu sehen, 1989 der erste frei gewählte Regierungschef in einem Ostblockstaat.
Dirk Skrzypczak

Ein Vorschlag sei „Europäisches Zentrum für Demokratie“. Kerski mahnte zudem an, dass Halle „höllisch aufpassen müsse“. Das Zentrum dürfe nicht in Halle bleiben. Der europäische Gedanke sei wichtig. „Die Demokraten dürfen die Entwicklung nicht verschlafen. Sonst wird sie von den Populisten neu definiert.“

Gruppenfoto mit Basil Kerski im Solidarnosc-Zentrum
Gruppenfoto mit Basil Kerski im Solidarnosc-Zentrum
(Foto: Dirk Skrzypczak)

Die Stadträte in der Delegation bezeichneten den Besuch in Danzig als Inspiration. Das Solidarnosc-Zentrum sei zwar ein Vorbild, Halle müsse aber einen eigenen Charakter entwickeln. „Wir müssen als Stadtgesellschaft eine eigene Agenda entwickeln“, meinte Tom Wolter (Mitbürger). Stadtratsvorsitzende Katja Müller (Linke) findet es wichtig, die Erfahrungen aus Danzig zu nutzen, „damit wir eine eigene Geschichte etablieren können“.

Zehn Jahre hatte es von der Idee bis zur Fertigstellung des Solidarnosc-Zentrums gedauert. Das Zukunftszentrum soll schon in fünf Jahren stehen.
Zehn Jahre hatte es von der Idee bis zur Fertigstellung des Solidarnosc-Zentrums gedauert. Das Zukunftszentrum soll schon in fünf Jahren stehen.
(Foto: Dirk Skrzypczak)
Stadtmarketing-Chef Mark Lange hatte Lech Wałęsa bei seinem ersten Besuch im Solidarnosc-Zentrum getroffen.
Stadtmarketing-Chef Mark Lange hatte Lech Wałęsa bei seinem ersten Besuch im Solidarnosc-Zentrum getroffen.
(Foto: Stadt Halle)

Unterdessen hat die Stadt Halle Friedensnobelpreisträger Lech Walesa in die Saalestadt eingeladen. Möglicher Termin wäre der 9. November, der Tag des Mauerfalls. Walesa war der Kopf der Solidarnosc-Bewegung und avansierte durch seinen Aufruf zum friedlichen Protest zum Volkshelden. Zuletzt sorgte der 79-Jährige allerdings auch mit Deutschland kritischen Aussagen für Unmut. „Ohne die Solidarnosc hätte es den Zusammenbruch des Ostblocks so vielleicht nie gegeben. Daran wollen und müssen wir erinnern. Wir haben eine gemeinsame Geschichte“, sagte Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD).