Neuer Erlass Neuer Erlass: Nur noch ein Name fürs Ortsschild?

Petersberg/Kabelsketal - Sollte nur noch ein Ortsname auf den Ortseingangsschildern stehen, alle Orte in Einheitsgemeinden nur noch ihren alten Titel tragen und dazu den Verweis auf den Landkreis, nicht aber den auf die Einheitsgemeinde, in der der Ort liegt? Nach neuer Gesetzeslage darf in Sachsen-Anhalt jetzt der Rotstift angesetzt werden und ein Ort seinen alten, stolzen Titel ohne Zusatz des Namens der Einheitsgemeinde tragen.
Diese Neuregelung war zustande gekommen, weil der über 1.000 Jahre alte Ort Pretzsch im Landkreis Wittenberg bis 2009 eigenständig war, jedoch zur Stadt Bad Schmiedeberg kam, was dem Ort Pretzsch jedoch nicht gefiel. Er wollte auf den Schildern neben dem Namen Pretzsch nicht noch den Namen der Verbandsgemeinde haben.
Ist die Rolle rückwärts eine gute Idee?
Ist die Rolle rückwärts eine gute Idee? Was sagen Bürgermeister von Einheitsgemeinden im nördlichen Saalekreis dazu? „Wir würden die Geschichte ja wieder zurückdrehen. Und das nach so vielen Jahren der Einheitsgemeinden!“, meint Ulli Leipnitz, der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Petersberg. Es stehe ja auf jedem Ortsschild der Name des Dorfes drauf und dann die Zuordnung zur Einheitsgemeinde. „Ich fände es nicht richtig, das wieder rückgängig zumachen.“
Kurt Hambacher, der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kabelsketal ist der selben Meinung, geht in seiner Begründung aber noch weiter. „Ich bin schockiert über den Erlass zur Neureglung. Mit der Bildung der Einheitsgemeinden haben wir ja auf die Identität geachtet, in dem wir beide Namen aufs Ortsschild gebracht haben. Ich halte gar nichts davon, das nach so vielen Jahren wieder zu ändern“, sagt er.
Identifikation mit der Einheitsgemeinde nicht mehr gegeben
Wenn jetzt nur noch der Ortsname auf dem Ortsschild angegeben würde, dann sei die Identifikation mit der Einheitsgemeinde nicht mehr gegeben. Sollte nur noch der Name der Einheitsgemeinde draufstehen, dann nehme man den Menschen die Identifikation mit dem eigenen Ort. „Das ist doch Quatsch. Und außerdem würde eine Veränderung einen Haufen Geld kosten, das die Gemeinden dringend anderswo benötigen“, ist er sich sicher.
Hohe Kosten kommen dann nicht nur auf die Gemeinde selbst zu, sondern möglicherweise auch auf die Anwohner und auf ansässige Betriebe, weil bei allen die Adresse wieder geändert werden würde.
Wie sollen Einheitsgemeinden zusammenwachsen?
„Das geht gar nicht“, meint auch Ina Zimmermann, Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Salzatal. „Wir haben die Einheitsgemeinden festgelegt, deshalb müssen sie meiner Ansicht nach drauf aufs Ortsschild. Wie sollen wir denn sonst zusammenwachsen?“, fragt sie.
Sie bringt zudem noch einen anderen Aspekt mit in die Diskussion: „Für Außenstehende ist es doch auch eine sehr wichtige Zusatzinformation, wenn man auf den Ortseingangsschildern mitteilt, zuwelcher Gesamtgemeinde der Ort gehört.“ Sie denkt, dass es sonst außerdem zu Verwirrungen kommen könne, beispielsweise beim Fahren nach Navigationsgerät. (mz)