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Neuer Eigentümer für 113 Wohnungen Neuer Eigentümer für 113 Wohnungen in Halle: Begehrter Pauluspark bleibt in kommunaler Hand

Von Dirk Skrzypczak 19.04.2019, 05:00
Der Pauluspark gehört zu den attraktivsten und begehrtesten Wohnanlagen im Paulusviertel.
Der Pauluspark gehört zu den attraktivsten und begehrtesten Wohnanlagen im Paulusviertel. Silvio Kison

Halle (Saale) - Für die 113 Wohnungen im Pauluspark wird es bald einen neuen Eigentümer geben. Die Saalesparkasse will nicht nur die Immobilie übernehmen, sondern auch den aktuellen Besitzer: die Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS). Die HGWS gehört zu je 50 Prozent der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) und der Firma Papenburg. Als letzte Instanz hat nach MZ-Informationen nun der Verwaltungsrat der Saalesparkasse zugestimmt.

„Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. Der Pauluspark bleibt in der kommunalen Familie, das ist mir wichtig gewesen. Die Saalesparkasse ist wohl der seriöseste Partner, der für so ein Vorhaben in Frage kommt“, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) auf Nachfrage der MZ.

Verkauf Pauluspark in Halle: Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart

Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart. Im März 2018 hatte eine Immobilienfonds-Gesellschaft mit Sitz in Wien 40 Millionen Euro für den Pauluspark geboten. Im Aufsichtsrat der HWG kam aber keine Mehrheit für den Verkauf zustande. Die Mitglieder fürchteten unkalkulierbare Risiken für die Mieter - allen Beteuerungen des Investors zum Trotz. Allerdings soll die Papenburg AG weiterhin auf einen Verkauf gedrängt haben.

Und so kam neben weiteren Interessenten wie der Wohnungsgesellschaft „Freiheit“ auch die Saalesparkasse ins Spiel. Die Bank ist nach MZ-Informationen bereit, die gleiche Summe wie die Österreicher für den Pauluspark zu zahlen. Für Papenburg und die HWG lohnt sich jedenfalls der Deal mit dem Kreditinstitut. Für 29 Millionen Euro hatten die beiden Partner 2012 das ehemalige Regierungspräsidium zu einem Wohnkomplex umgebaut - inklusive eines Neubaus auf dem Gelände der Immobilie. Durch den Verkauf erhalten beide Unternehmen nun jeweils knapp neun Millionen Euro.

Saalesparkasse: „Wir prüfen noch den Weg, ob wir den Pauluspark selbst kaufen“

„Wir prüfen noch den Weg, ob wir den Pauluspark selbst kaufen oder ob es unsere Immobilien-Tochter macht“, sagte Jürgen Fox, Vorstands-Chef der Saalesparkasse, der MZ. Allerdings benötige man noch die Zustimmung des Landes. „Dass wir eine Gesellschaft kaufen, ist eigentlich nicht gestattet. Deshalb benötigen wir eine Ausnahmegenehmigung.“

Da die HGWS mit dem Pauluspark aber nur eine Liegenschaft besitzt und damit kalkulierbar bleibt, gilt das Okay aus Magdeburg eher als Formsache. „Wir werden den Pauluspark definitiv in unserem Vermögen behalten und nicht weiterverkaufen“, verspricht Fox bereits.

SPD-Fraktions-Chef: „Das ist eine gute Nachricht für die Mieter“

SPD-Fraktions-Chef Johannes Krause begrüßt die Entwicklung. „Das ist eine gute Nachricht für die Mieter, die jetzt eine Sicherheit für die Zukunft haben und keine Kostenexplosionen befürchten müssen.“ Die HWG will sich erst näher zum Verkauf äußern, wenn auch der Notarvertrag unterzeichnet ist. Die Wohnungsgesellschaft hatte aber bereits angekündigt, den Verkaufserlös wieder reinvestieren zu wollen: in die Umgestaltung des Gebiets am Schülerhof beispielsweise. Der Bauriese Papenburg kommentiert Geschäfte dieser Art prinzipiell nicht.

Die Saalesparkasse selbst verspricht sich vom Immobilienkauf alternative Ertragsquellen, wie man sie aufgrund der Niedrigzinsphase suche, wie es heißt. Im Herbst 2018 hatte die Bank bereits zehn Ärztehäuser von der Stadt übernommen und dafür 8,6 Millionen Euro gezahlt. Der Erwerb von Immobilien gilt in Halle als sichere Geldanlage. (mz)