Radfahrer Neuer ADFC-Vorstand aus Halle: „Verkehrswende ist nicht aufzuhalten“
Der ADFC Halle verzeichnet großen Mitgliederwachstum und ist optimistisch.

Halle (Saale)/MZ/Nay - Der hallesche Regionalverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) wächst. In den vergangenen zwei Jahren habe es ein Mitgliederwachstum um 55 Prozent gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Trotz Coronapandemie habe man zahlreiche Aktivitäten durchgeführt und sei in verschiedenen Bereichen in der Stadt aktiv gewesen.
Der neue ADFC-Vorsitzende Marius Fischer zeigt sich selbstbewusst. „Die Verkehrswende ist in Halle und im Saale- und Burgenlandkreis nicht aufzuhalten.“ Der Wunsch nach besseren Bedingungen und mehr Platz für den Radverkehr bestätige sich eindrucksvoll durch das „bisher nie gekannte Mitgliederwachstum“. Der ADFC erwarte nun von Stadt, Landkreisen und Land, dass „endlich ernst gemacht wird“ mit der Realisierung einer verkehrssicheren und komfortablen Radverkehrsinfrastruktur.
Viele Ankündigungen aus der Politik seien in den vergangenen Jahren nicht wahr geworden. Der ADFC kritisiert etwa die „verschleppten Planungen“ zu einem Radweg nach Kanena oder den seit Jahren angedachten Radschnellweg zwischen Halle und Leipzig, der laut ADFC „mangels Initiative aller Beteiligten“ einzuschlafen drohe.
Der neue ADFC-Vorstand will mit der Verkehrswende einen „Dogmenwechsel“, wie es in der Mitteilung heißt. Man müsse weg von der Bevorzugung des Kfz-Verkehrs bei Vorfahrt, Flächeninanspruchnahme und Infrastruktur-Investitionen. Auch beim Klimaschutz dürften Regierung und Kommunen sich nicht verstecken. Die Einsparungen an klimaschädlichem CO2-Gas im Verkehrssektor müssten laut ADFC auf kommunaler Ebene entschieden werden.
In Halle ist der ADFC vor allem bekannt durch Aktionen wie die „Critical Mass“, eine Art Fahrrad-Demo, die regelmäßig einmal im Monat stattfindet und bei der teilweise mehrere hundert Menschen teilnehmen. Außerdem stellen Mitglieder des ADFC die weißen sogenannten Ghostbikes an Unfallstellen auf, wo Radfahrer im Verkehr gestorben sind.