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Mehr Polizei, mehr Sicherheit? Neue Polizeiinspektion: So viele Polizisten soll es bald mehr auf den Straßen geben

Von Dirk Skrzypczak 25.01.2019, 05:00
Bei Fußballspielen des HFC wie hier am 24. Januar 2016 gegen den 1. FC Magdeburg ist die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort. Unterstützt wird die örtliche Polizei dann von Einsatzkräften des Landes.
Bei Fußballspielen des HFC wie hier am 24. Januar 2016 gegen den 1. FC Magdeburg ist die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort. Unterstützt wird die örtliche Polizei dann von Einsatzkräften des Landes. Imago

Halle (Saale) - Die Hinweisschilder an der Merseburger Straße in Halle sind neu, Briefköpfe und Stempel sind es auch. Die Polizeidirektion Süd heißt seit dem 1. Januar Polizeiinspektion Halle. Doch mit der Polizei-Strukturreform in Sachsen-Anhalt ändert sich auch für den Landessüden mehr als nur der Name der Dienststelle. „Die neue Struktur hat das Ziel, die Arbeit der Polizei effizienter zu gestalten und zukunftsorientiert auszurichten“, sagt der Leitende Polizeidirektor Mario Schwan (50). Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ändert sich die Zuständigkeit der Polizeiinspektion?

Nein, und das ist die gute Nachricht. Die Polizeiinspektion (PI) Halle bleibt in der Stadt Halle, im Saalekreis, dem Burgenlandkreis und Mansfeld-Südharz mit den bekannten Revieren, Kommissariaten und Außenstellen vertreten. „Wir ziehen uns nicht aus der Fläche zurück.

Es bleibt das Ziel, bei den Blaulichtfahrten in weniger als 20 Minuten am Einsatzort zu sein“, sagt Schwan. Auch die Streifenbereiche will die PI belassen. Sie haben einen Aktionsradius von 24 Kilometern, in denen mindestens ein Streifenwagen unterwegs sein soll.

Das Innenministerium hatte erklärt, dass sich die Polizei im Land personell in der Talsohle befindet. Gibt es im Landessüden genügend Beamte?

Aktuell kann die PI auf etwa 1.460 Polizisten zurückgreifen, damit ist sie unterbesetzt. Doch das Land will nachjustieren. „2021 wird die Polizeiinspektion Halle über 1.600 Vollzugsbeamte verfügen“, sagt Stefan Brodtrück, Sprecher im Innenministerium.

Um das zu erreichen, sollen dem Landessüden 2019 und 2020 die entsprechenden Absolventen aus der Fachhochschule in Aschersleben zugewiesen werden. Hinzu kommt die Unterstützung durch die Landesbereitschaftspolizei.

Das Land will in Halle eine vierte Hundertschaft der Landesbereitschaftspolizei aufbauen. Was bedeutet das für die Sicherheit auf den Straßen?

Schon heute werden die Beamten in Halle und den Landkreisen von Einsatzkräften des Landes unterstützt, etwa bei Fußballspielen des HFC oder Demonstrationen. Noch müssen die Beamten dafür aus Magdeburg anreisen. Das soll sich ab Ende 2019 ändern.

Dann beginnt der Aufbau der Hundertschaft in Halle, vorausgesetzt, das Land findet dafür eine geeignete Immobilie. Um das passende Objekt kümmert sich die Bau- und Liegenschaftsverwaltung des Landes. „Durch die neue Hundertschaft wird sich die Präsenz der Polizei auf der Straße in und um Halle erhöhen“, sagt Schwan. Unterstellt bleibt die Hundertschaft zwar dem Innenministerium. Die PI kann die Beamten aber anfordern.

Die Autobahnpolizei gehört seit Jahresbeginn zum Zentralen Verkehrs- und Autobahndienst (ZVAD). Warum?

Die PI will in ihrem Zuständigkeitsbereich beispielsweise die Verkehrsüberwachung spezialisieren und dadurch auch die Schlagkraft bei Kontrollen auf allen Straßen verstärken. Und noch etwas ist neu in Sachen Verkehr.

Die PI soll perspektivisch eine Ermittlungsgruppe bekommen, die sich zentral mit schweren Verkehrsunfällen im gesamten PI-Bereich beschäftigt. „Wir versprechen uns davon eine höhere Kompetenz bei der Ermittlung von Unfallursachen“, so Schwan.

Veränderungen sind bei der Kriminalpolizei geplant. Wird der Kripo-Bereich zulasten der Reviere zentralisiert?

Auch bei der Verfolgung von Straftaten will die Polizei mit der Zeit gehen. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wird die Arbeit daher modifiziert. „Es ist wichtig, dass Kripo-Beamte vor Ort in den Revieren bleiben, weil sie ortsansässige Täter und die lokalen kriminelle Strukturen kennen. Wir wollen aber minderschwere Delikte wie Sachbeschädigungen, Beleidigungen oder einfache Körperverletzung zentral in den Polizeirevieren bearbeiten“, sagt Schwan.

Dadurch sollen die Ermittler mehr Zeit bekommen, um sich beispielsweise mit Intensivtätern zu beschäftigen. In Sachsen-Anhalt waren zuletzt 1,5 Prozent der Tatverdächtigen für zehn Prozent der Straftaten verantwortlich. Von der neuen Kripo-Struktur verspricht sich die Polizei, dass es gelingt, „mittelfristig die Kriminalität zurückzudrängen“, so Schwan. (mz)