Neue Museumspädagogik im Landesmuseum Neue Museumspädagogik im Landesmuseum : Eine Destillerie im Gartenhaus

Halle (Saale) - Chemie ist das, was knallt und stinkt, Physik ist das, was nie gelingt ... Dieser vermutlich seit Anbeginn von Lehre und Forschung zutreffende Spruch ist wohl jedem noch aus der Schulzeit bekannt. Dabei sind es aber für Schüler eben gerade die Experimente, die den Unterricht spannend und anschaulich machen. Und das nicht nur in der Schule, sondern vielmehr auch an Orten, die Schüler weniger mit Pauken und Büffeln verbinden: Museen wie das Landesmuseum für Vorgeschichte zum Beispiel.
Dort wird Museumspädagogik seit langem groß geschrieben. Am Freitag nun wurden im Beisein von Kulturstaatsminister Gunnar Schellenberger weitere neue Räumlichkeiten für die museumspädagogische Arbeit am Landesmuseum übergeben. Standen bisher 117 Quadratmeter dafür zur Verfügung, so sind es nun insgesamt 230 Quadratmeter, davon 143 Quadratmeter im umgebauten „Gartenhaus“ des Museums.
Museumspädagogik im Landesmuseum Halle: 1,6 Millionen Euro investiert
Dort weihten gleich am Eröffnungstag zwei Klassen einer Zwenkauer Schule die neuen Räume ein. Unter Anleitung von Nick Schöne, museumspädagogischer Mitarbeiter, destillierten Tabea, Lara, Sören, Felix und ihre Mitschüler der siebten Klasse aus Alkohol und verschiedenen Ölen - ganz wie in dem gleichnamigen Roman - Parfüm, während nebenan mit Mörser und Stößel experimentiert wird.
Das „Gartenhaus“ wurde 1930 als Lehr- und Versuchswerkstatt für die Instandhaltung von Kunstwerken der Provinzialbehörde der Provinz Sachsen errichtet. 30 Jahre später führte erhöhter Platzbedarf zum Ausbau des Dachgeschosses. Durch die aktuellen Umbaumaßnahmen, die im großen Umfang von September 2015 bis November 2016 stattfanden und für die insgesamt 1,6 Millionen Euro investiert worden sind, konnten Büros, Räume und Werkstätten geschaffen werden.
Museumspädagogik im Landesmuseum Halle: Arbeit mit Kindern hat immer Priorität
„Wir sind glücklich, mit dem Ausbau der Museumspädagogik am Landesmuseum diesen außerschulischen Lernort verbessert zu haben“, so Schellenberger, während Museumschef und Landesarchäologe Harald Meller betonte, dass die Arbeit mit Kindern immer Priorität habe. Bisher habe man stets versucht, noch mehr Platz dafür freizumachen - jetzt hätten mit der Eröffnung der neuen Räume noch sehr viel mehr Schüler als bisher die Chance, über Experimente an die Archäologie des Landes herangeführt zu werden.
Bereits jetzt werden rund 600 bis 700 Klassen im Jahr museumspädagogisch im Landesmuseum für Vorgeschichte betreut; dabei kommen die Schüler aus ganz Sachsen-Anhalt - oder gar aus der Schweiz, so die Leiterin der Museumspädagogik, Monika Bode. Zwei feste und etwa zehn freie Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um Kindergarten- und Schulklassen, sondern gestalten Kindergeburtstage und Familiennachmittage sowie Aktionswochenenden - wie erst kürzlich für die jetzt zu Ende gehende vielbesuchte Alchemie-Ausstellung. (mz)