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Neue Bundesbehörde Neue Bundesbehörde: Deutschlands Cybersicherheit wird bald aus Halle/Leipzig gesteuert

31.01.2019, 14:00

Halle (Saale) - Deutschlands Cybersicherheit wird künftig von der Region Halle - Leipzig aus betreut. Der Großraum soll Sitz einer neuen Bundesbehörde werden, die militärische und zivile Cybersicherheit verbindet. Es geht unter anderem um Hackerangriffe auf staatliche Stellen. Entsprechende MZ-Informationen vom Vortag bestätigten am Donnerstag Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin, beide Ministerien sind federführend bei der 200-Millionen-Euro-Investition.

Die neue „Cyberagentur“ soll Forschungsvorhaben anstoßen und bis zur Umsetzung koordinieren. So soll der Staat schneller als bisher agieren können. Mit der Behörde könnten Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich geschaffen werden.

Neue „Cyberagentur“ wäre großer Erfolg für Sachsen-Anhalt

Vor allem Polizei und Bundeswehr könnten demnach die Erkenntnisse der neuen Sicherheitsagentur nutzen. Ersten Überlegungen zufolge könnten die Cyberexperten vor Ort auch auf Wissen und Ressourcen in den beiden Universitätsstädten zurückgreifen. Das neue Zentrum soll zügig entstehen, der konkrete Zeitplan blieb am Mittwoch aber unklar. Auf Anfrage der MZ wollte sich die Staatskanzlei in Magdeburg nicht äußern.

Die Ansiedlung wäre ein Erfolg für Sachsen-Anhalt und den Osten: Ursprünglich sollte das Forschungszentrum in München angesiedelt werden. Doch in den vergangenen Wochen bekam Halle - Leipzig den Zuschlag. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte seit Monaten dafür getrommelt, dass im Osten neue Bundesbehörden angesiedelt werden sollen und hochwertige Arbeitsplätze entstehen.

Sein Mantra: Ostdeutschland sei in puncto Bundesbehörden nachweislich unterversorgt, zudem müssten die vom Kohleausstieg betroffenen Bundesländer einen Ausgleich für den Wirtschaftsumbruch bekommen. Offenbar ist Haseloff in Berlin erhört worden. Er pflegt eine gute Verbindung zu Seehofer.

Behörde für Cybersicherheit - Halle punktet mit Fachkräften

Das neue Forschungszentrum findet sich auch bereits verklausuliert in einer Vorschlagsliste, die Sachsen-Anhalt zuletzt in der Kohlekommission vorgelegt hat, die die Bundesregierung zum Kohleausstieg berät: In der Liste sind mögliche Investitionen genannt, die Sachsen-Anhalt nach dem Kohleausstieg wirtschaftlich abfedern sollen.

Unter Punkt 110 ist die Rede von einer „Agentur für Disruptive Innovationen in der Cybersicherheit und Schlüsseltechnologien“. Mit Blick auf Halle heißt es: „Die Stadt verfügt über eine Industrie-, Universitäts- und Forschungslandschaft sowie über ein Reservoir an sehr gut ausgebildeten Fachkräften.“

Geht es nach der beratenden Kohlekommission, soll Deutschland spätestens 2038 aus der Kohleverstromung ausstiegen - Haseloff hatte über Monate gewarnt, zu diesem Zeitpunkt müsse bereits für neue Arbeitsplätze gesorgt sein.

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand bringt derweil bereits einen Neubau am Riebeckplatz oder eine der Scheiben in Halle-Neustadt als möglichen Standort ins Spiel. Die Standortentscheidung für Halle sei auch Folge des „herausragenden Rufes unserer wissenschaftlichen Einrichtungen“. 

„Cyberagentur“ wäre zweite Bundesbehörde in Sachsen-Anhalt

Die Pläne für die Agentur sollen gemeinsam mit den Ministerpräsidenten Haseloff und Michael Kretschmer (Sachsen, CDU) vorgestellt werden. Dass Haseloff viel Hoffnung in die Präsenz des Bundes legt, zeigte sich jüngst in der Debatte um das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau, der einzigen Bundesbehörde in Sachsen-Anhalt.

Haseloff hatte kritisiert, dass Mitarbeiter nicht nach Dessau gezogen seien, dies sollte bei Bewerbungen eine stärkere Rolle spielen. Die Erwartung an die Ansiedlungen sei deutlich größer gewesen und habe sich in Dessau bis dato nicht erfüllt. (mz)