Neue Ämter in Landsberg
Landsberg/MZ. - Ab sofort ist das Verwaltungsamt in Landsberg zuständig für 17 000 Einwohner. Bürger aus dem gesamten östlichen Saalkreis sollen dort Rat und Hilfe finden. Der Anlaufpunkt, der die Wege zu den Ämtern weist, befindet sich in der Köthener Straße 2. An der Spitze der Verwaltung steht Olaf Heinrich (CDU), Bürgermeister der 8 000 Einwohner zählenden Saalkreis-Stadt Landsberg.
Mit dieser Regelung über die neue Verwaltungsgemeinschaft (VG) "Östlicher Saalkreis", die mancherorts Ablehnung und Entrüstung auslöst, greift die Gebietsreform tief in die Strukturen ein. Die Kommunen übertragen - teilweise freiwillig, teilweise per Behördenanordnung - die Verwaltung ihrer Angelegenheiten der Stadt Landsberg. Die Vereinbarung, die im zuständigen Amtsblatt veröffentlicht ist, betrifft die Gemeinden Brachstedt, Braschwitz, Hohenthurm, Landsberg, Niemberg, Oppin, Peißen und Schwerz. Das Landesverwaltungsamt in Halle hat die Neuerung in Absprache mit dem Innenministerium bereits abgesegnet. Ziel war es, entsprechend der Gesetzeslage eine Verwaltung für über 10 000 Bürger zu schaffen.
Ob diese Entwicklung noch zu drehen ist, bleibt abzuwarten. Hohenthurm klagt nach eigenem Bekunden gegen die Zuordnung. Über den Streitfall soll das Verwaltungsgericht in Halle entscheiden.
Die neue Verwaltungsgemeinschaft geht aus den beiden bisherigen VG "Saalkreis-Ost" und "Landsberg" hervor. Dafür soll sprechen, dass die Kommunen weniger Abgaben für die Verwaltung aufbringen müssen. Die Rede ist von einer Senkung von bisher 135 auf nun 115 Euro pro Einwohner im Jahr. Kritiker der Vereinbarung vermissen die Bürgernähe einer zentralen Verwaltung und sehen außerdem die kommunale Selbstverwaltung gefährdet. Die Fusion soll nach den Worten von Heinrich zügig, aber nicht Hals über Kopf erfolgen. Landsberg werde zu einem modernen regionalen Verwaltungszentrum ausgebaut werden. Doch auch die Büros in Niemberg bleiben zunächst noch besetzt. "Jetzt werden die Aufgaben neu geordnet", so Heinrich. Die Niemberger Seite stellt zwei der künftigen Amtsleiter, genau so wie die Landsberger.
Wenn alles klappt, liegen Befugnisse künftig weitgehend in Händen von Frauen. Nach MZ-Informationen übernimmt Liane Möser das Bauamt, Martina Heilmann die Kämmerei (beide Landsberg). Grit Eisner leitet das Hauptamt, Kerstin Jung führt das Ordnungsamt (beide Niemberg).
Mit der Schaffung der neuen VG wechselt voraussichtlich auch der Status von Heinrich als bislang ehrenamtlicher Bürgermeister. Landsberg als Trägergemeinde steht offenbar ein hauptamtlicher Bürgermeister zu. Ob dazu noch einmal neu gewählt werden muss, darüber gehen die Meinungen sowohl in Landsberg als auch in den Mitgliedsgemeinden der neuen Verwaltungsgemeinschaft auseinander. Heinrich, der sich notfalls auch einer erneuten Abstimmungen stellen würde, meint: "Es muss Rechtssicherheit herrschen."