Neubau am Riebeckplatz in Halle Neubau am Riebeckplatz in Halle : Duell ums Hotel

Halle (Saale) - Der Streit um den Hotelneubau der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) am Riebeckplatz spitzt sich zu und hat jetzt die Kommunalpolitik erreicht. Im Finanzausschuss des Stadtrates sind am Dienstagabend Gegner und Befürworter direkt aufeinandergeprallt. Der Direktor des Dorint-Hotels, Bertram Thieme, hält den Neubau für wirtschaftlich in Halle nicht zu vertreten. Die Stadt habe im bundesweiten Vergleich mit anderen Großstädten mit den niedrigsten Preis pro Zimmer. Darum würde ein Hotelneubau den Bestand der anderen Hotels gefährden. "Das Maritim hat doch nicht aus Jux und Tollerei geschlossen", sagte Thieme. Er hatte sich zuvor in einem offenen Brief gegen den Hotelneubau gewandt.
Nicht genügend Betten in der Stadt?
Stadtmarketing-Chef, Stefan Voß, widersprach dieser Sichtweise. Halle habe im Vergleich zu anderen Großstädten die niedrigste Bettenzahl. Seit dem Jahr 2001 sei die Zahl der jährlichen Übernachtung um rund 165.000 gestiegen, die Bettenzahl habe sich dagegen im gleichen Zeitraum sogar noch um 70 reduziert. "Wir verlieren derzeit Übernachtungen, weil wir bei Großveranstaltungen und Kongressen überhaupt nicht mehr genügend Betten zur Verfügung stellen können", sagte Voß. Darum sei ein Neubau dringend notwendig, um die Gästezahlen in Halle weiterhin zu verbessern.
Die Kommunalaufsicht prüft
Hintergrund des Streites ist der geplante Neubau eines 3-Sterne-Plus-Hotels für 20 Millionen Euro am Riebeckplatz durch die HWG. Der soll im Herbst 2018 fertig sein. Laut HWG-Geschäftsführer Heinrich Wahlen liegt ein Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren mit der Hotelgruppe Intercontinental vor. Konkret soll die Marke "Holiday Inn Expresse" das 176-Betten-Haus nutzen. Wirtschaftlich lohne sich der Bau für die HWG. Allerdings muss die Kommunalaufsicht des Landes noch zustimmen. Sie prüft derzeit, ob eine städtische Wohnungsgesellschaft sich überhaupt beim Bau eines Hotels engagieren darf.