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Neuapostolische Kirche Neuapostolische Kirche: Gläubige schufen mit Spenden neues Haus

Von Andreas Lohmann 09.12.2001, 18:10

Halle/MZ. - Eine neue Kirche zu eröffnen - das kommt nicht alle Tage vor. Deshalb wird das vergangene Wochenende in den Annalen der Neuapostolischen Kirche von Halle einen besonderen Platz einnehmen. Auf einer Festveranstaltung wurde der Gemeinde am Sonnabend der symbolische Schlüssel für das neu errichtete Gotteshaus in der Pfälzer Straße 17 übergeben. Am Sonntag folgte die Einweihung während eines Gottesdienstes mit Bezirksapostel Fritz Nehrkorn.

Die neuapostolische Gemeinde in Halle ist mit 1 030 Mitgliedern keineswegs unbedeutend, sie ist in der Stadt seit mehr als 100 Jahren verwurzelt. In der Pfälzer Straße 16 wurde im Jahre 1900 eine erste Kirche errichtet. Doch dieses Objekt sei trotz wiederholter Bemühungen, es zu sanieren, zuletzt nicht mehr standsicher gewesen. Es hätten sich große Risse gebildet, berichtete Apostel Velten Hoffmann. Also wurde ein Neubau notwendig.

Er ist für 3,2 Millionen Mark gleich neben dem inzwischen abgerissenen Altbau errichtet worden. Finanziert habe ihn die Neuapostolische Kirche allein aus freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder, sagte Hoffmann. Da diese Kirche keine Kirchensteuer erhebe und auch keine staatlichen Hilfen bekomme, seien Spenden die einzige Quelle aus der sie schöpfen könne.

"Dieser Bau ist einfach und viel sagend", erklärte Hoffmann bei der Schlüsselübergabe vor 260 Gemeindemitgliedern und 30 Gästen, darunter Bürgermeisterin Dagmar Szabados, die von einem architektonischen Glanzstück sprach. Dank galt insbesondere der Firma Nordmarkhaus GmbH aus Schleswig-Holstein, die das Gebäude in sehr kurzer Bauzeit aus Fertigteilen errichtete. Von der Grundsteinlegung am 6. März bis zum Richtfest am 24. April dieses Jahres vergingen nur sieben Wochen. Die Innenarchitektur besorgte Ralf Wilhelmi aus Hermsdorf/Thüringen. Hoffmann lobte die vielen Handwerksfirmen aus der Region, die mitgewirkt haben. "Niemand ist ohne Lohn nach Hause gegangen", sagte er. Das neue Haus sei multifunktional eingerichtet. "Jedermann immer herzlich willkommen" steht auf dem symbolischen Schlüssel, den der Gemeindevorsteher Bernhard Kühner entgegennehmen durfte. "Hier ist es schön, hier bleiben wir", griff er einen Gedanken auf, den zu Beginn auch Hoffmann geäußert hatte.

Der große Saal mit 284 Plätzen im Erdgeschoss und 128 auf der Empore ist im Halbrund angelegt und weist eine gute Akustik auf. Sie kam während der Feststunde beim Spiel der Orgel, aber auch beim Gesang des Kirchenchores zum Tragen. Die Pfeifenorgel, ohne jede Elektronik, kommt aus Mühlhausen. Sie war aus der dortigen neuapostolischen Kirche ausgebaut und überarbeitet worden.

Wegen der Bauarbeiten benötigte die hallesche Gemeinde über mehrere Monate für ihre Gottesdienste ein Ausweichquartier. Fündig wurden die Gläubigen beim Pflegeheim Akazienhof, sie durften dessen Saal mehrmals nutzen. Zum Dank überreichte die Kirche dem Heim eine Spende von 4 000 Mark.