Nachmieter für Globus: Nachmieter für Globus in Halle: Zieht Kaufland in den HEP?

Halle (Saale) - In Halle tobt ein Handelskrieg. Mittendrin ist Globus mit seinen Plänen, von Bruckdorf in die Dieselstraße umziehen zu wollen. Dagegen laufen die anderen Handelsketten Sturm. Nun wird in der Branche ein heißes Gerücht gehandelt. Kaufland soll großes Interesse haben, Globus als Nachmieter im Halleschen Einkaufspark (HEP) zu beerben.

Offiziell will sich natürlich niemand dazu äußern. „Kein Kommentar“, meint HEP-Manager Holger Wandrey. Und Kaufland erklärt auf MZ-Nachfrage zwar, dass „wir mit der Entwicklung unserer insgesamt drei Filialen in Halle sehr zufrieden sind“, zu Bruckdorf verliert Janina Wickel aus der Unternehmenskommunikation aber kein Wort.

Kaufland hatte im Mai 1992 seine erste Filiale in der Südstadt eröffnet. Mittlerweile ist die Gesellschaft in Halle-Neustadt, auf der Silberhöhe und in Trotha vertreten. Und ob die wirtschaftliche Entwicklung tatsächlich zufriedenstellend ist, wie es gegenüber der MZ heißt, ist fragwürdig. Der MZ liegt die Stellungnahme von Kaufland zur geplanten Neu-Ansiedlung eines Globus-Warenhauses in der Dieselstraße vor. Darin geht Kaufland auch auf die eigene Situation ein.

„Bei allen Objekten haben wir mit Umsatz-rückgangen zu kämpfen, hauptsächlich bedingt durch den Einwohnerrückgang“, heißt es. Zudem seien die Center nicht mehr zeitgemäß. Sie müssten umgebaut und erweitert werden. Vor allem im Südstadt-Center ist die Lage offenbar dramatisch. Den Stadtort beschreibt Kaufland als gefährdet.

Eine Neuansiedlung des Globus-Marktes in der Dieselstraße stelle die Wirtschaftlichkeit des gesamten Südstadt-Centers in Frage. Aber was würde aus dem Standort am Südstadtrang werden, sollte Kaufland tatsächlich nach Bruckdorf ziehen? Globus jedenfalls droht damit, Halle zu verlassen, sollte der Umzug nicht genehmigt werden.

In seiner Stellungnahme lässt Kaufland an den Globus-Plänen kein gutes Haar. Es fehle die städtebauliche Begründung. Die „rein privatnützigen Interessen des Betreibers als städtebauliches Planungserfordernis anzuführen, kommt einem planerischen Offenbarungseid gleich.“ Die Fraktionen jedenfalls werden derzeit mit Blick auf Globus von den Handelsketten mit Post überschüttet.

„So viele Protestbriefe von Konkurrenzunternehmen gab es wohl noch nie. Das zeigt, wie hartumkämpft der Handelsmarkt in Halle ist“, sagt Andreas Scholtyssek, (CDU). Tom Wolter (Mit-Bürger) mahnt unterdessen an, sich an die Vorgaben des Zentrenkonzeptes zu halten. „Immer neue Ausnahmen bringen uns nicht weiter. Wir können auch das Konzept selbst neu anfassen. Investoren und auch die Stadt brauchen aber Verlässlichkeit.“

Der nächste Showdown folgt im Stadtrat am 27. Juni. Dann geht es um eine Änderung des B-Plans, damit der HEP Flächen im Obergeschoss für Händler mit zentrenrelavanten Produkten entwickelnd darf. Der Planungsausschuss hatte das abgelehnt. (mz)