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Nach Tod einer Frau in Halle Nach Tod einer Frau in Halle: "Wir haben mehrere Stichverletzungen festgestellt"

Von Katja Pausch 12.03.2019, 09:30
Vor dem Hochhaus am Florentiner Bogen steht ein Auto der Kriminaltechnik. Eine junge Frau fiel dort am Sonntag einem Verbrechen zum Opfer.
Vor dem Hochhaus am Florentiner Bogen steht ein Auto der Kriminaltechnik. Eine junge Frau fiel dort am Sonntag einem Verbrechen zum Opfer. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Bis auf einen weißen Transporter mit der blauen Aufschrift „Kriminaltechnik“ erinnert an diesem grau-kalten, windigen Montagmorgen am Florentiner Bogen nichts an das Drama, das sich einen Tag zuvor im Erdgeschoss des Hochhauses am Südstadtring abgespielt hat: Eine junge Frau aus Afghanistan - die Polizei schätzt sie etwa auf Mitte 20 - ist am Sonntag Opfer eines Verbrechens geworden.

Einen Tag danach wissen die Ermittler mehr, obwohl laut Polizeibericht bereits die „Auffindesituation“ der Toten einen unnatürlichen Tod vermuten ließ. Nach Aussage von Staatsanwalt Klaus Wiechmann handelt es sich nach ersten Ermittlungen „auf jeden Fall“ um ein Tötungsverbrechen. „Wir haben mehrere Stichverletzungen festgestellt“, so der Staatsanwalt. Auch einen Tatverdächtigen gibt es: „Ja, wir suchen eine Person“, bestätigt Wiechmann auf MZ-Anfrage. Mehr Details könne man beim jetzigen Stand der Ermittlungen allerdings noch nicht bekanntgeben.

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Vor und in dem unsanierten Elfgeschosser, in dem 44 Mietparteien vieler Nationalitäten zu Hause sind, scheint indes schnell wieder Normalität eingezogen zu sein - bis auf die Kriminaltechniker in ihren weißen Schutzanzügen, die in dem Hochhaus ein- und ausgehen und in der Wohnung des Opfers weitere Spuren suchen und sichern. Kaum einer der Bewohner wundert sich über die „Kripo“ vor der Tür - schließlich haben am Sonntag viele Mieter das Geschehen vor der Haustür mitbekommen und - aus den Fenstern schauend - verfolgt.

Gekannt hat wohl kaum jemand die junge Frau, die, so glaubt ein älterer Nachbar zu wissen, seit eineinhalb Jahren in dem Block wohnen soll. „Schauen Sie mal aufs Klingelschild - hier wohnen höchstens noch vier deutsche Familien“, sagt der gebürtige Berliner, der mit Frau und Sohn seit fast 50 Jahren in dem Hochhaus wohnt. Mieter würden hier ein- und ausziehen, ohne sich näher kennenzulernen - dabei wohne er direkt gegenüber der jungen Frau aus Afghanistan. Sie sei noch jung gewesen, warum habe sie sterben müssen?

„Kein Wort Deutsch konnte sie, wie fast alle hier“, sagt der Mann mit dem Basecap - und korrigiert sich dann: „Ja, ,guten Tag’ - das hat sie bei jeder Begegnung gesagt.“ Ansonsten habe man nichts miteinander zu tun gehabt. Wie wohl auch die vier jungen Leute mit bunten Haaren und Piercings, die gerade ein paar Möbel, die jemand kürzlich neben dem Hochhaus entsorgt hat, ins Haus schleppen. „Traurig“, sagt eine von ihnen - und verschwindet im Dunkel des Hausflurs. (mz)

Kriminaltechniker im typischen weißen Schutzanzug
Kriminaltechniker im typischen weißen Schutzanzug
Katja Pausch