Nach Sexismusvorwürfen Nach Sexismusvorwürfen: Auch Betriebsrat kritisiert TOOH-Geschäftsführer Rosinski

Halle (Saale) - Das ist eine Neuigkeit an den Bühnen Halle (TOOH). Erstmals wendet sich kein Intendant, sondern der Betriebsrat der TOOH öffentlich gegen den Geschäftsführer Stefan Rosinski.
Mit scharfer Kritik reagierte das am Sonnabend verbreitete Schreiben auf „befremdliche“ Statements des Geschäftsführers, die den Betriebsfrieden „massiv“ gefährden und „sachlich falsche“ Berichte über TOOH-Vorgänge befördern würden.
Mobbing- und Sexismusvorwürfe von Ex-TOOH-Mitarbeiterin
Hintergrund sind Mobbing- und Sexismusvorwürfe, die von einer Mitarbeiterin der TOOH-Öffentlichkeitsarbeit erhoben wurden. Nach drei Tagen Tätigkeit - über die der Betriebsrat nicht informiert gewesen sein soll - kündigte sie ihren Job, weil ein von ihr selbst im Internet veröffentlichtes Nacktfoto in der TOOH in Umlauf gekommen sein soll.
Diese Vorwürfe seien „schwerwiegend“, schreibt der Betriebsrat. Zugleich stellt er aber fest, dass keine Rede davon sein könne, dass das Foto eine „weitreichende Verbreitung“ in der TOOH gefunden habe, wie es Rosinski in der TV-Sendung „MDR um 2“ am 5. April „suggeriert“ habe.
Denn das Foto sei nur einem „äußerst kleinen Kreis“ bekannt gewesen, der sofort Rosinski informiert hätte. Von einer „Verbreitung“ könne also nicht gesprochen werden. „Nahezu allen Mitarbeitenden“ sei das Foto unbekannt. Rosinski zeichne „ein negatives Bild von großen Teilen der Belegschaft“, erklärt der Betriebsrat. Der MZ sagte Rosinski, dass es ihm „leid“ tue, wenn er sich „missverständlich ausgedrückt“ habe.
Tatsächlich gibt die TOOH in Rosinskis MDR-Statement kein gutes Bild ab. „Viele“ in der TOOH würden „meinen“, dass man „private Fotos“ aus dem Internet auch dienstlich „benutzen“ könne, teilt der Geschäftsführer über seine Kollegen mit. Sie wüssten es nicht besser. Ihm sei gesagt worden: „Jeder neue Mitarbeiter, der hierher käme, würde erstmal - natürlich - mit den Mitteln der Sozialen Medien sozusagen ,gecheckt’, wo der eigentlich herkommt und wer das ist.“ Der Betriebsrat fordert den Aufsichtsrat auf, den gesamten Vorgang „lückenlos und transparent“ aufzuklären.
Was zu prüfen wäre
Dabei wäre auch zu prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der von Rosinski veranlassten befristeten Anstellung der Referentin und ihren im Februar vorgenommenen - jetzt geänderten - Bearbeitungen der Wikipedia-Einträge der Intendanten Lutz und Brenner (kritisch) sowie von Rosinski (unkritisch). Vorgänge, die bislang von der Debatte um ein Nacktbild verdeckt werden, das vor sieben Jahren von der Fotografierten selbst gepostet wurde und umstandslos im Internet zu finden ist. (mz)