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Nabu kontra Zoo Halle Nabu kontra Zoo Halle: Leiden Tiere unter den Magischen Lichterwelten?

Von Dirk Skrzypczak 19.02.2020, 18:00
Magische Lichterwelten
Magische Lichterwelten Silvio Kison

Halle (Saale) - Die „Magischen Lichterwelten“ im Bergzoo Halle rufen immer wieder auch Kritiker auf den Plan. Nun meldet sich der Vorsitzende des Regionalverbands des Naturschutzbundes (Nabu) zu Wort.

Uwe-Volkmar Köck wirft dem Bergzoo vor, mit dem Spektakel gegen die EU-Richtlinie zur Haltung von Wildtieren in Zoos, das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz zu verstoßen. Zu den Aufgaben des Zoos würden der Natur- und Artenschutz, Forschung, Bildung sowie Erholung gehören. „Events zur nächtlichen Stunde gehören nicht dazu. Die Wildtiere werden zur Staffage“, schreibt Köck in einem offenen Brief an den OB, den Zoo, die Stadtwerke und die MZ.

Zoo Halle hält Köckes Aussagen für „nicht nachvollziehbar“

Bühnenshow, bunte Beleuchtung, Taschenlampen und Blitzlichter: „Jedem wohlmeinenden Zoobesucher müsste es einleuchten, dass für Wildtiere ein wochenlanger Trubel bis spät in die Nacht hinein mit erheblichem Stress verbunden ist und nicht artgerecht sein kann.“

Der Bergzoo hält Köckes Aussagen für „nicht nachvollziehbar“ und weist die Kritik zurück. „Zootiere sind keine Wildtiere im engeren Sinne des Wortes, sondern in menschlicher Obhut geborene Tiere wildlebender Arten. Sie kennen große Besuchermengen und können mit den damit verbundenen akustischen und visuellen Reizen gut und stressfrei umgehen“, erklären Zoo-Direktor Dennis Müller und die Zoologische Leiterin, Karoline Albig, gegenüber der MZ. Die Anlagen seien so gestaltet, dass den Tieren jederzeit Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen würden.

„Entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage“

Außerdem seien sämtliche durch Besucher begehbare Tierhäuser und Gehege während der Lichterwelten geschlossen. Bereiche mit besonders sensiblen Arten wie den beiden Schimpansen habe man sogar weitläufig abgeriegelt. Die Veranstaltung ende 22 Uhr und damit nur zwei Stunden später als zu den regulären Öffnungszeiten während der Hauptsaison. „Die Behauptung, dass dieses Format mit einem erheblichen Stress für die Tiere verbunden sein soll, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage“, meinen Müller und Albig.

Den Vorschlag des Nabu, für die Lichterwelten den angrenzenden Park von Reichardts Garten, das Saaleufer zwischen Giebichensteinbrücke und den Klausbergen oder das Riveufer bis zur Würfelwiese zu nutzen, bezeichnet der Bergzoo als absurd. Man würde dort den Winterschlaf von Fledermäusen oder den Beginn der Brutzeit einheimischen Wildvögel stören. (mz)