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MZ vor Ort in Petersberg MZ vor Ort in Petersberg: Einwohner wollen Sicherheitsgarantien

Von Ralf Böhme 02.07.2003, 18:06

Petersberg/MZ. - Die Aussprache am Friedensplatz brachte keine Annäherung der gegensätzlichen Standpunkte. Der Betrieb will die Sprengungen nach Klärung des Zwischenfalls fortsetzen. Die Einwohner verlangen umfassenden Schadenersatz und Sicherheitsgarantien. Immerhin einigten sich Vertreter der Geschäftsleitung und des Gemeinderats auf ein weiteres öffentliches Treffen. In spätestens zwei bis drei Wochen wollen die Petersberger genau wissen, woran es lag, dass ein Steinregen über einem Teil ihres Dorfes niederging.

Aufgebracht reagierten die Einwohner auf die Entschuldigung des Betriebs, vorgetragen von Prokurist Gert-Dieter Sabinarz. Damit sei es nicht getan, meinte stellvertretend Thomas Kunze aus dem Ortsteil Frößnitz. Die Gesteinsbrocken fielen ihm zufolge auch auf das Grundstück, wo die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten immer ihre Mittagsruhe halten.

Geschäftsführer Thomas Jung wandte ein, dass es sich um den ersten derartigen Zwischenfall handele. Dem widersprach jedoch energisch Bernhard Renneberg. Der Steinbruch sei seit 1970, damals habe er sein Haus errichtet, fast 600 Meter näher gerückt. Nach seinen Beobachtungen hätten auch frühere Sprengungen immer wieder Steine aus dem Krater geschleudert.

Das bestätigte auch Anwohner Klaus Bohne, der an die Adresse des Steinbruchs die Forderung richtete: "Sorgen sie für Sicherheit." Niemand könne verlangen, dass die Petersberger wegen der Sprengungen mit Schutzhelmen herumlaufen müssen. Deshalb halte er es für unverantwortlich, wenn der Abbau wie geplant noch bis 2015 fortgesetzt werde.

Bürgermeister Dieter Bock (parteilos) wünschte sich, dass das Bergamt seine Kontrollpflichten stärker wahrnimmt. Es müsse geprüft werden, ob so nahe am Ort überhaupt noch Sprengungen durchgeführt werden sollten. Nach Angaben des Unternehmens lag der Ort der Explosion 360 Meter vom Kindergarten entfernt. Aus Sicht des Steinbruchs werden damit normalerweise alle Vorschriften erfüllt.

Der Petersbergerin Silvia Teubner genügte diese Auskunft nicht. Sie wollte konkret wissen: "Wie sollen wir uns verhalten, wenn wieder Sprengungen stattfinden." Frank Nicolai, Kreistagsmitglied der Unabhängigen Saalkreis-Demokraten, appellierte an die Vertreter des Steinbruchs, endlich ein Zeichen zu setzen. Unter Umständen reiche es eben nicht, nur die festgelegten Standards einzuhalten. Wie kann ein gefährlicher Zwischenfall künftig vermieden werden? Das sei für ihn die wichtigste Frage.