MZ vor Ort in Lieskau MZ vor Ort in Lieskau: Neuer Fahrplan in der Kritik
Lieskau/MZ. - Einwohner Martin Jahn warb um Unterschriften für einen Forderungskatalog. Rund 200 Lieskauer unterstützten ihn bisher. In der nächsten Woche sollen die Unterlagen der Halleschen Verkehrsgesellschaft AG (Havag), die die Linie 41 zwischen Halle-Neustadt und Lieskau bedient, übergeben werden. Duplikate erhalten Halles Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD), Saalkreis-Landrat Knut Bichoel (CDU) und Lieskaus Bürgermeister Klaus Radel (SPD).
Nach Ansicht der Fahrgäste ist durch tiefe Einschnitte, die im Sommer in Kraft traten, eine unerträgliche Situation entstanden. Die Verantwortlichen müssten gemeinsam nach einer bürgerfreundlichen Lösung suchen, so Martin Jahn. Für politisches Ränkespiel vor dem Hintergrund einer Gebietsreform, die möglicherweise zur Eingemeindung nach Halle führt, hätten die Lieskauer keinerlei Verständnis. Angeregt wurde eine Einwohnerversammlung zum Thema Nahverkehr.
Im morgendlichen Berufsverkehr habe sich die Zahl der eingesetzten Busse halbiert, so Regina Rösler. Statt sechs rollten nur noch drei Busse zwischen sechs und sieben Uhr, so dass manchmal nicht mehr alle Schüler einen Platz finden würden. Unter diesen Bedingungen überlegen Regina Rösler und andere Lieskauer, die eine Jahreskarte besitzen, ob sie sich diese Ausgabe künftig noch lohne.
Bis zu einer Stunde müssten die Schüler, die das Gymnasium in Neustadt besuchen, jetzt am Nachmittag auf den Bus warten, der sie nach Lieskau bringt. Das kritisierte Ingrid Denkewitz. Auf Mängel bei den Anschlüssen verwies Renate Näther. Wenn sie sonnabends mit dem ersten Bus 7.15 Uhr an der Schwimmhalle in Neustadt eintreffe, sei ihr die Linie 2 um 7.14 Uhr in Richtung Altstadt vor der Nase weggefahren. Unbefriedigend sei auch das Umsteigen am S-Bahnhof in Nietleben, wo sich die Haltestelle für den Bus nach Lieskau inmitten von Pfützen befinde.
Kritik äußerten die Lieskaer an den eingesetzten Fahrzeugen. Es handelt sich nach ihren Angaben vorwiegend um ältere Modelle des Omnibusbetriebs Saalkreis, die im Auftrag der Havag rollten. Das Problem: Leute mit Kinderwagen oder Menschen, denen das Treppensteigen schwer fällt, kommen kaum mit. So genannte Niederflurwagen, wo das Einsteigen bequem möglich sei, würden seit August offenbar auf anderen Linien eingesetzt. Dorit Wolf untermauerte den Bedarf an einem seniorenfreundlichen Angebot mit Zahlen: 600 der 3 000 Lieskauer seien Rentner.