MZ vor Ort in Hohenthurm MZ vor Ort in Hohenthurm: Die Stimmung ist getrübt
Hohenthurm/MZ. - Vorige Woche war bekannt geworden, dass in Hohenthurm künftig insgesamt 600 Ausländer (bisher 400) leben sollen, weil Einrichtungen in Wettin und Landsberg geschlossen werden. "Überall spricht man von Dezentralisierung der Ausländerunterkünfte. In Hohenthurm werden Asylbewerber und Aussiedler jetzt aber konzentriert", kritisierte Werner Tauchmann. "Eine derart große Anzahl bei nur 2 200 Einwohnern - so ist keine Integration möglich."
Helmut Deutsch ärgert vor allem, dass die Gemeinde über die Vergrößerung der Asylbewerberunterkunft nicht informiert wurde. Auch in einem anderen Fall seien Gemeinde und Bürger übergangen worden: der neue Funkturm an der Alten Scheune. Befürchtungen um mögliche Gesundheitsschäden durch Strahlung seien ignoriert worden, so Deutsch.
Gisela Franke nickte zustimmend. Sie machte aber auch auf das marode Trinkwassernetz und kaputte Straßen aufmerksam. "Weihnachten hatten wir drei Rohrbrüche."
Bürgermeister Wolfgang Müller (parteilos) kennt die Probleme der Bürger. Gegen die unangekündigte Vergrößerung des Asylbewerberheimes schließt er rechtliche Schritte nicht aus. "Das ist ein Zusammenpferchen, das Probleme und Spannungen mit sich bringt." Gegen den Funkturm könne die Gemeinde nach einer verlorenen Klage aber nichts mehr tun. Leitungen und Straßen wolle die hoch verschuldete Gemeinde Schritt für Schritt instandsetzen.
Es gibt natürlich auch Lichtblicke: "Ich freue mich, dass wir eine neue Kaufhalle bekommen sollen", sagte Ruth Hecht. Bisherige Einkaufsmöglichkeiten reichten ihr nicht aus. Positives wusste dann auch Gisela Franke beizusteuern. "Die Vereine im Ort stellen viel auf die Beine." Was Ingrid Städel vom Heimatverein bestätigte. "Der Hohe Turm, den wir betreuen, ist ein beliebtes Standesamt geworden." Vereinsmitglieder in historischen Kostümen würden Trauungen zünftig umrahmen.