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Museumsnacht Museumsnacht: Kulturtrip zu später Stunde

Von KATJA PAUSCH 25.04.2010, 18:50

HALLE/MZ. - Wo nur beginnen? Vor dieser Frage standen am Samstagabend Hallenser ebenso wie ihre sächsischen Nachbarn. Hatten sich doch Halle und Leipzig zum zweiten Mal für eine gemeinsame Museumsnacht entschieden - damit standen die Nachtschwärmer an Saale und Pleiße vor mehreren Entscheidungen. Denn nicht nur der Startpunkt musste festgelegt werden, sondern auch, in welcher Stadt man durch die Nacht schwärmen wollte. Vom Alten Rathaus in Leipzig bis zu den Zoologischen Sammlungen der halleschen Martin-Luther-Universität lockten insgesamt 70 Einrichtungen - 25 in Halle, 45 in Leipzig - zum Besuch.

War Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) 2009 Gastgeberin für ihren Leipziger Amtskollegen Burkhard Jung (SPD), eröffneten beide nun im Leipziger Neuen Rathaus die diesjährige Museumsnacht. Für den Leipziger Hans-Jürgen Stelling hingegen war klar: "Wir fahren nach Halle". Mit sieben Jahren aus der Saalestadt weggezogen, kommt er immer gern wieder. Erste Station: das Saline-Museum. Dort begab sich Stelling mit seiner Frau auf Spurensuche in der Familiengeschichte. "Mein Urgroßvater mütterlicherseits war ein geborener Moritz." Moritz? Ist das nicht eine bekannte Hallorenfamilie? Ist es. Stellings Ausflug zu den Salzsiedern war also gelungener Auftakt zur Museumstour.

Per Bus, Bahn oder - wie eine vom Fahrradies organisierte Tour de Musée - per Rad strömten Tausende von einem zum anderen Event. Sächsischer Singsang gehörte in dieser Nacht zum guten Ton. Bestätigend zählte Steffen Thater, Mitarbeiter des Stadtmuseums, deutlich mehr Leipziger als 2009. Auch auf der Oberburg Giebichenstein. Dort staunte Friedhelm Emde über Halles Schätze. "Halle wird oft unterschätzt", so der promovierte Betriebswirt aus Leipzig. Ihn begeisterte zur Blauen Stunde der Blick über die Saale, während wenige Meter weiter hinter dicken Verliesmauern Martina Quaas (Blockflöte) und Petra Burmann (Barockgitarre) unter dem Titel "Canzone da sonar" ihr Publikum mit Barockklängen verzauberten.

Auch andere Museen hielten attraktive Extras bereit: Irish Folk mit "Odessa" im Händelhaus, konzertante Musik zum Wein im Löwengebäude der Uni, Wissenswertes über Kaninchen im Haustiermuseum, afrikanische Trommler im Landesmuseum für Vorgeschichte. Dort konnten kleine Besucher wie die fünfjährige Anthea passend zur viel besuchten Sonderausstellung "Elefantenreich" ein Rüsseltier aus Pappmaché gestalten und nach Hause mitnehmen.

Etwas fürs Auge wurde in den Franckeschen Stiftungen geboten: Lichtkunst des Licht-Designers Bernd Gengelbach tauchte den Freylinghausensaal und den Lindenhof in phantastische Farben - "ein kleiner Vorgeschmack auf unser Jubiläum zu 20 Jahren Wiederaufbau der Stiftungen", so Stiftungschef Thomas Müller-Bahlke. Auch die Front des Waisenhauses wurde mit einem historischen Motiv angestrahlt. Die hartgesottensten Nachtschwärmer fanden sich dann im Hof der Moritzburg ein. Dort loderte bis zwei Uhr ein wärmendes Feuer.