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Museum Petersberg Museum Petersberg: Vielfältige Kunst am Ei

Von Claudia Crodel 17.03.2014, 18:44
Mit Metall beschlagen aus Ungarn
Mit Metall beschlagen aus Ungarn Bauer Lizenz

Petersberg/MZ - Was wäre Ostern ohne Ostereier? Doch das Ei hat nicht nur Bedeutung für dieses Fest, sondern wird weltweit – auch in anderen Kulturkreisen – als kulturelles Symbol gesehen. Es ist Sinnbild des Werdens, der Schöpfung, des Lebens allgemein und wird in vielen Teilen der Welt mit Gottheiten in Verbindung gesetzt.

Im Museum Petersberg kann der Besucher auf besondere Weise in die Welt der Eier eintauchen. In der Ausstellung „Rund um's Ei . Vom Weltenei zum Osterfest“ zeigt Erhard Schwerin über 1 150 Eier aus über 50 Ländern. Schon nach wenigen Blicken wird klar, die Schau versammelt nicht schlechthin kunstvoll verzierte Eier, sondern ist etwas Besonderes. Erhard Schwerin nämlich ist Sammlungskonservator im Grassi-Museum für Völkerkunde in Leipzig. Was er zusammengetragen hat, betrachtet er als Museologe und nach bestimmten Sammlungsaspekten.

„Ich bin irgendwann bei der Arbeit auf verzierte Eier vom Balkan gestoßen. Die waren ganz anders als die, die wir aus der sorbischen Tradition kennen. Aber warum?“, erzählt er. Sein Interesse war geweckt. Er begann zu recherchieren. Kollegen, die seine Begeisterung für das Thema Ei kannten, brachten ihm Eier von Reisen. So war der Grundstock für eine Sammlung gelegt, die nach über zwanzig Jahren auf mehrere Tausend anwuchs.

Als Schwerin 1995 die erste Anfrage für eine Ausstellung bekam, ordnete er das Gesammelte nicht nur, sondern versuchte auch Interpretationen von Mustern, Farbgestaltungen und Symbolen. „Man verziert das Ei ja nicht nur, weil es schön aussieht, sondern weil man damit einen bestimmten Sinn verbindet“, so Schwerin.

Er geht auf das kunstvoll gestaltete Ei in der vorchristlichen Tradition ein. Diese werde beispielsweise noch heute in wohl Mitteldeutschlands größtem Frühlingsfest, dem „Sommergewinn“, in Eisenach gepflegt. Er stellt alte volkskundliche Ornamentik christlicher Ornamentik gegenüber. Viele Vitrinen sind bestimmten Ländern und Themen zugeordnet. Eier aus osteuropäischen Ländern, aus fernen Orten und Gegenden der Erde bis hin zu Afrika, Thailand und China finden sich dort oder farbenprächtige Holzeier aus der Kaschmir-Region in Indien. Doch nicht nur die Muster und die auf den Eiern verwendeten Symbole sind unglaublich vielfältig. Gleiches gilt auch für die verwendeten Materialien und die Gestaltungstechniken. Das gibt es Wachsbatik-, Ätz- und Kratztechniken, lederbesetzte Straußeneier aus dem Sudan, mit Metall beschlagene Exemplare aus Ungarn und die mit prachtvoll geschnitzten Krippen im Inneren aus Südamerika, die dort Weihnachten verschenkt werden. Allen Vitrinen sind interessante, informative Texte zugeordnet. Die Ausstellung, die bis zum 21. April zu sehen ist, lädt ein zum Schauen, Lesen und vor allem zum Staunen.

Filigran mit Perlen bestickt
Filigran mit Perlen bestickt
Bauer Lizenz
Ein Ei aus Fernost
Ein Ei aus Fernost
Bauer Lizenz