Museum Petersberg Museum Petersberg: "Floristisches zur Weihnachtszeit" soll wieder Besucher anlocken

Petersberg - Tannenduft erfüllt die Räume des Museums Petersberg. Zweige, Zapfen, Kerzen, Lebkuchen und viele Accessoires verzaubern die Räume in weihnachtliche Märchenwelten. Am Wochenende wird die diesjährige Ausstellung „Floristisches zur Weihnachtszeit“ eröffnet. „Das ist jedes Jahr die Ausstellung, die beim Publikum am beliebtesten ist und die meisten Besucher anlockt, darunter auch welche, die sonst nie in ein Museum gehen würden“, ist sich Museumsleiter Bernd Hartwich sicher.
Mit der Schau geht ein Jahr zu Ende, in dem das Museum Petersberg ein Jubiläum zu feiern hat. Es besteht nämlich exakt seit 30 Jahren. Speziell gefeiert wurde das Jubiläum nicht, denn im Blickpunkt des Fördervereins Erholungsgebiet Petersberg stand der 50. Jahrestag der Gründung des Tierparks Petersberg. Beide Einrichtungen gehören zum Förderverein.
Dennoch hält Bernd Hartwich gern einen Rückblick in die Geschichte des Museums, das im ehemaligen Forsthaus des Forstamts Wippra untergebracht ist. Das hatte der Saalkreis erworben und wollte ursprünglich ein Landwirtschaftsmuseum daraus machen. „Im September 1985 kam ich hierher. Im Oktober sollte eine Ausstellung zum Thema 40 Jahre demokratische Bodenreform eröffnet werden“, erinnert sich Hartwich. „Das Forsthausgebäude war völlig desolat und alte Genossen der SED-Kreisleitung hatten für die Ausstellung etwas zusammengetragen, was absolut unprofessionell war.“
Erste Sonderschau von Einbruch überschattet
Für den Museologen Hartwich war das schwer. In den Anfangsjahren war er stark an die Auflagen der sozialistischen Machthaber gebunden. Die Sanierung des Forsthauses - 1986 fielen Teile der Decke im Erdgeschoss herab - wurde mit einer Feierabendbrigade in Angriff genommen. 1988, damals war der Petersberg ein großes und beliebtes Naherholungsgebiet, begann Hartwich neben den ständigen Ausstellungsteilen mit Sonderschauen. „Es ging darum, die Menschen mehrfach im Jahr ins Museum zu locken“, sagt Hartwich.
Eine erste Sonderschau war eine Kreismünzausstellung, die von einem Einbruch überschattet wurde. Aus diesem Grund sei nach der Wende auch als erstes eine Alarmanlage im Museum eingebaut worden. Natürlich wurden nach 1989 neue Konzepte erarbeitet, sowohl was die bauliche Seite als auch die inhaltliche Ausrichtung betraf. „Es war nie leicht, Landesmittel zu bekommen, so für die Wiederherstellung des einstigen Vier-Seiten-Gehöfts oder den Bau der Toilettenanlagen. 2010 wurde das abgeschlossen“, blickt Hartwich zurück. „Es war immer Stückwerk.“
Bei der inhaltlichen Neuausrichtung habe er die Ausstellungsteile nach und nach umgestaltet. Dafür habe er allerdings auch viel Kritik einstecken müssen, erzählt er. Als es hieß, der Landkreis könne das nahe gelegene Freibad nicht mehr halten, wurde 1994 der Förderverein Erholungsgebiet Petersberg gegründet, dessen Vorsitz Hartwich übernahm. 2000 kam der Tierpark zum Verein dazu, 2001 das Museum. Dort wird nicht nur der Ausstellungsbetrieb weitergeführt. Der museumspädagogische Bereich wurde etabliert. Man hat versucht, Veranstaltungsreihen einzurichten, von denen sich vor allem „Der besondere Donnerstag“ mit Kleinkunstdarbietungen bewährt hat.
16 000 Besucher kamen im vergangenen Jahr ins Museum, 47 000 in den Tierpark. „Wir sind trotz der offiziellen Förderung auf die Einnahmen angewiesen. Blieben sie aus - etwa durch schlechtes Wetter - müsste der Förderverein Insolvenz anmelden“, schätzt Hartwich ein, der bereits bis 2017 ein Ausstellungskonzept hat. (mz)
