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Museum für Blumen-Raffael?

Von Kornelia Privenau 11.02.2008, 17:26

Ostrau/MZ. - "Ich bin überzeugt, dass kleine Gemeinden wie Ostrau sich nur als Mitglieder von Einheitsgemeinden weiter entwickeln können", sagt die parteilose Kommunalpolitikerin. So sieht sie die Zukunft der jetzigen Verwaltungsgemeinschaft (VG) Götschetal-Petersberg, deren Mitglied Ostrau samt seiner Ortsteile Werderthau und Mösthinsdorf ist, in einer Umwandlung zur Einheitsgemeinde. Die nötigen 10 000 Einwohner bringt die VG mit, so Berner weiter.

Für eine Einheitsgemeinde könnte beispielsweise die Bildung eines Schulzentrums mit Kita, Schule und Hort unter dem Dach der einstigen Sekundarschule, einem Plattenbau aus DDR-Zeiten, nützlich sein, ist die Bürgermeisterin überzeugt. Zwar sei dies noch Zukunftsmusik, aber ihrer Meinung nach lohne sich ein "Nachdenken über das Projekt". Derzeit steht das Gebäude leer. Die Grundschule von Ostrau - hier werden in diesem Sommer 16 Erstklässler eingeschult - befindet sich im Schloss, Wand an Wand mit zwei Wohnungen, während der Südflügel vom Kulturverein des Ortes für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt wird. Hier fanden auch schon umfangreiche Sanierungsarbeiten statt.

Drei Nutzer eines Schlosses - in diesem Zustand sieht die Bürgermeisterin nicht die Zukunft des einst herrschaftlichen Gemäuers. Die Gemeinde allein aber kann das nicht verändern, meint die Bürgermeisterin.

Obwohl die rund 1 200 Einwohner Ostraus und seiner Ortsteile statistisch gesehen mit je 535 Euro verschuldet sind - es hat sich in den letzten Jahren einiges zum Positiven im Ortsbild verändert. Straßen, Wege und Plätze wurden - auch mit Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm - umgestaltet. Am Schloss entstanden Parkplätze, ebenso am Ortseingang. Vieles bleibt aber gerade beim Straßenbau noch zu tun. Hier hofft Ostrau auf neue Förderprogramme und vor allem die Kraft der Einheitsgemeinde.

Die Gemeinde am Petersberg kann sich mit bekannten Persönlichkeiten schmücken. Nicht nur der letzte Schlossherr, der Anthroposoph und Weltreisende Hans Hasso von Veltheim, verhalf im vorigen Jahrhundert dem Ort zu Bekanntheit. Auch der Maler Carl Adolf Senff. 1848 kaufte er sich ein kleines Haus in Ostrau. Hier malte er vor allem Blumen und Pflanzen, was ihm den Bei-Namen Raffaele di fiori (Blumen-Raffael) einbrachte. Nach seinem Tode wurde der Künstler westlich des Ostrauer Kirchturms beerdigt. Die Linde, die auf seinem Grab gepflanzt wurde, ist zu einem stattlichen Baum herangewachsen und wird noch heute "Professoren-Linde" genannt.

Der Platz, wo sein Wohnhaus steht, trägt den Namen des Malers Adolf Senff. Das Ensemble mit Fußwegen und kleiner Grünanalage ist bereits neugestaltet worden, erzählt Bürgermeisterin Berner, die sich gut vorstellen könne, ein Adolf-Senff-Museum einzurichten.