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Hallenser leiden unter fiesen Stichen  Mückenplage in Halle (Saale): Warum vermehren sich die Insekten gerade so schnell?

Von Cosima Sophia Hofmann 14.06.2018, 04:01
Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes. (Symbolbild)
Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes. (Symbolbild) dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Es summt, es brummt und es sticht: Die Mückensaison hat pünktlich zum Juni begonnen. Auch in der Saalestadt klagen in den vergangenen Tagen viele Menschen darüber, nicht nur in den Abendstunden regelrecht „zerstochen“ worden zu sein.

Entomologe: Darum herrscht in Halle eine Mückenplage

„Dadurch, dass wir hier in der letzten Zeit relativ stabile warme Temperaturen hatten, konnten sich die Mücken schneller vermehren als sonst“, sagt Andreas Stark. Der Entomologe aus Halle ist ein ausgewiesener Mückenexperte und weiß, auf welche Faktoren es bei einer vermehrten Population der Insekten ankommt.

„Mücken lieben das feuchtwarme Klima und finden im Moment ideale Brutbedingungen“, so Stark. Für das vermehrte Aufkommen hat er eine einfache Erklärung: „Im Moment braucht es vom Ei bis zur Mücke nur etwa zehn Tage - was bei mittleren Temperaturen sonst zwei bis drei Wochen dauern kann“, so der Experte. Dabei trifft es oft diejenigen am schlimmsten, die sich längere Zeit im Freien in der Nähe eines Gewässers aufhalten.

Mückenplage in Halle: „Sonnendeck“ am Pfälzer Ufer setzt auf Abwehrspray

Auch in den halleschen Lokalen, die in Wassernähe gelegen sind, kennt man diese alljährliche Problematik und hat deswegen bereits aufgerüstet: „Wir haben uns schon vor einer ganzen Weile mit den gängigen Abwehrsprays eingedeckt und nutzen diese auch rege“, meint die stellvertretende Geschäftsführerin vom „Sonnendeck“ am Pfälzer Ufer, Katharina Markwart. Diese würden natürlich auch den Gästen des beliebten Ausfluglokals zur Verfügung stehen, die besonders gerne in den Liegestühlen unmittelbar am Wasser verweilen. „Zur Zeit stechen die kleinen Biester wirklich wie die Weltmeister“, sagt sie.

„Als nervig aber ungefährlich“, bewertet der Leiter des Zentrums für Reise- und Tropenmedizin im St. Georg Klinikum, Dr. Bernhard R. Ruf den Mückenstich: „Das Tier löst eine allergische Reaktion aus, indem es ein blutgerinnendes Mittel in die Haut spritzt“, so der Experte.

Gegen den Juckreiz lässt sich auch daheim rasch Abhilfe schaffen: So können betroffene Stellen zum Beispiel mit einem Eiswürfel gekühlt oder mit etwas Zahnpasta eingerieben werden.

Sie selbst habe außer den gängigen Anti-Mückensprays außerdem noch ein ganz natürliches Mittel gegen Plagegeister entdeckt: „Ich benutze für mich und meine Katzen Kokosöl aus dem Handel, das scheinen die Mücken nicht zu mögen“, so die Gastronomin.

Keine Mückenplage auf der „Marie Hedwig“

Recht entspannt sieht dabei die Lage am Riveufer aus. Dort sitzen die Gäste der „Marie Hedwig“ bei schönen Wetter bis spät in der Nacht auf dem Deck der Bootsschenke. Gestört fühlen sie sich dabei nicht. „Bei uns hat sich bisher niemand über eine übermäßige Mückenplage beschwert“, heißt es vom Inhaber „Marie Hedwig“, Veit-Hagen Braun.

Die Mücken, denen man an und auf der Saale begegnen würde, wären „auch nicht mehr als in den Jahren davor und gehören nun mal zum Sommer dazu“, so der Gastronom.

Ähnlich sieht man es auch im Café’ „Nöö“ in der Innenstadt. „Hier begegnet man der Mückenplage wie im jeden Jahr mit einer gewohnten stoischen Gelassenheit“, so Chef Martin Zachura.

Schutz vor Mücken: Die Mülltonne nie mit Regen vollaufen lassen

Dass sich die Stechmücken im Stadtgebiet munter ausbreiten können, hängt aber laut Andreas Stark auch teilweise vom Verhalten des Menschen ab. Denn wenn beispielsweise Haus- und Gartenbesitzer Behältnisse wie Tonnen oder Eimer bei Starkregen volllaufen ließen, würden sie den Mücken eine willkommene Ablagefläche für ihre Eier bieten. „Mann sollte stagnierende Wasserstellen vermeiden, dann können sich die Mücken erst gar nicht ausbreiten“, sagt er.

Schutz vor Mücken: Dichte Kleidung kann helfen

Und was ist mit denen, die uns am lauen Sommerabend im Café belagern? „Das hängt mit den körpereigenen Ausdünstungen zusammen“, erklärt Stark. Denn der menschliche Schweiß enthält Stoffe, die Mücken besonders anziehend finden. Um nicht zerstochen zu werden, sollte man laut dem Experten zu ausreichend dichter Kleidung oder Sprays aus dem Handel greifen. „Die übertünchen den Geruch, so dass die Mücken ihre Opfer nicht mehr finden“, sagt er.

Schutz vor Mücken: Experte rät von Zitronensaft ab

Ob bei der Insekten-Abwehr auch auf Hausmittelchen helfen, will er nicht ganz ausschließen, würde es in erster Linie aber nicht immer empfehlen: „Der Saft einer Zitrone kann durchaus Abhilfe schaffen, doch ist es fraglich ob das auch der Haut unbedingt gut tut“, so Andreas Stark. (mz)