Mobile Trennwand Mobile Trennwand: Welche Unfälle hält die kleine Leitplanke aus?

Halle (Saale) - Eine deutlich kleinere Leitplanke in einem Baustellenbereich auf der A 9 verunsichert zurzeit viele Autofahrer. Mit 24 Zentimetern ist die so genannte mobile Trennwand wesentlich schmaler als ihre Vorgängerin, die mit 50 Zentimetern doppelt so breit war und den Verkehr während den ersten Bauarbeiten auf der A 9 auf der Fahrbahn in Richtung Berlin voneinander getrennt hatte. Die neue Wand ist zudem fünf Zentimeter niedriger als ihr Vorgängerin.
Kann eine mobile Leitplanke Schutz bieten?
Autofahrer stellen sich nun die Frage, ob die mobile Trennwand zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd überhaupt eine Kollision mit einem Fahrzeug aushalten kann, schließlich kommt es in Autobahnbaustellen häufiger zu Unfällen. Sind da nicht beidseitige Vollsperrungen auch bei kleineren Unfällen programmiert? Steffen Kauert von der Landesstraßenbaubehörde gibt Entwarnung. „Die neue mobile Trennschutzwand erfüllt wie ihre Vorgängerin alle geforderten Auflagen. Es handelt sich sogar um ein System, das noch sicherer ist.“
Die Stahlwand soll laut Hersteller P. Berghaus (PB) bei einem Unfall mit einem 1,3 Tonnen schweren Pkw bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde und einem Seiteneinfallswinkel von acht Grad standhalten. Wenn ein Pkw die Trennwand streift, soll sie sich nur um maximal 80 Zentimeter auf die Gegenfahrbahn verschieben. „An der vorher verwendeten Leitplanke waren es laut Hersteller 20 Zentimeter mehr“, erklärt Kauert. „Das heißt, dass die Wand zwar optisch kleiner und kompakter ist, aber den Schutz der Verkehrsteilnehmer erhöht“, so Kauert weiter. Doch was passiert, wenn ein Lkw mit der schmalen Trennwand kollidiert?
Vorteil: Beim Überholen bleibt den Autos etwas mehr Platz
„Die mobile Leitplanke hat die Aufgabe, die entgegenkommenden Verkehrsströme voneinander zu trennen“, sagt Michael Meißner, ein Mitarbeiter der Firma PB. Verkehrsunfälle mit Lkws vermeiden, das kann die Trennwand allerdings nicht. „Das war aber auch nicht in der Ausschreibung gefordert. Dafür gibt es wieder andere Modelle. Die halten dann mehr aus“, so Meißner. Dazu benötigen sie aber wesentlich mehr Platz auf der Fahrbahn.
Doch gerade die geringe Breite der mobilen Trennwand hat für Autofahrer einen entscheidenden Vorteil. Da sie weniger Platz in der Mitte der beiden Fahrbahnen benötigt, sind die inneren Fahrstreifen etwas breiter. Beim Überholen hat man ein paar Zentimeter mehr Platz, was die Fahrt durch den Baustellenabschnitt etwas erträglicher macht.
Warum die neue Wand so anders aussieht als ihre massive Vorgängerin, ist einfach zu erklären. Die mobile Leitplanke, die während der ersten Bauarbeiten eingesetzt wurde, ist aus dem Jahr 1999. Die zurzeit aufgebaute Wand aus dem Jahr 2012. „Die mobilen Trennwände werden stets weiterentwickelt. Die neuesten Modelle sind zum Beispiel auch nicht mehr aus Stahl, sondern aus Stahlbeton und damit noch sicherer“, erklärt Meißner.
Verwunderung auch an der Auffahrt Dessau-Süd
Viele Aspekte sprechen also für den Einsatz der neueren Leitplanke. Doch nicht nur die Sicherheit spielt eine tragende Rolle, sondern auch die Verankerung auf der Fahrbahn. Zwar musste auch der Vorgänger der Leitplanke nicht mit dem Boden verschraubt werden, „doch die Füße sind bei der neuen Trennwand mit Gummi versehen, so dass die sanierte Fahrbahn nicht beschädigt wird“, erklärt der PB-Mitarbeiter. Doch ist die Trennwand ohne Bodenverankerung stabil genug? „Ab einer Länge von 149 Metern sind die einzeln miteinander verschraubten Elemente so stabil, dass sie nicht mehr umkippen können“, erklärt Meißner.
Doch nicht nur die mobile Leitplanke ist neu. Verwundert hat viele Autofahrer auch die neue Autobahnauffahrt in Dessau-Süd. Wegen der Baustelle wurde sie einige Meter nach Norden verlegt. Autofahrer müssen auf der Behelfsauffahrt nun erstmal leicht nördlich fahren, um dann wieder südlich auf die A9 zu kommen. Kurzzeitig kommt dabei das Gefühl auf, zum Geisterfahrer zu werden. Auch neu sind mehrere Nothaltebuchten. Sie sollen den Auto- und Lkw-Fahrern die Möglichkeit bieten, ihre Fahrzeuge bei Störungen gefahrlos abzustellen. Doch ob sich die neue Trennwand und die Nothaltebuchten wirklich auszahlen, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. (mz)