Millionenschwere Flutsanierung MMZ in Halle (Saale): So will das flutgeplagte Medienzentrum zu neuen Ufern aufbrechen

Halle (Saale) - Durch die Tiefgarage des Mitteldeutschen Multimediazentrums (MMZ) zucken die Lichtblitze eines Schweißgeräts. Autos parken hier seit Jahren nicht mehr. Im Juni 2013 war das Saalehochwasser über das MMZ hereingebrochen, hatte die vier „Minus“-Etagen überflutet. Fünf Jahre später läuft der zweite Bauabschnitt der Hochwassersanierung. „Das ist ein gigantisches Projekt, mit dem wir 2020 fertig sein wollen“, sagt MMZ-Geschäftsführer Andreas Nowak. 14,764 Millionen Euro werden jetzt investiert.
Neuanfang für MMZ: Zerstörte Kinotonmischung ist aus Keller ausgezogen
Zwischen 2013 und 2016 waren bereits 5,572 Millionen Euro in das MMZ geflossen. So ist die zerstörte Kinotonmischung in einen hochwassersicheren Gebäudeteil umgezogen. Die neue Anlage ist die modernste ihrer Art in Deutschland. Weltweit gibt es nur fünf Stück von dieser Ausführung.
Geschäftsführer Nowak läuft durch die Etagen, in denen der Staub der Bauarbeiten flirrt, und lächelt. „Wir operieren mit der Sanierung am offenen Herzen, denn wir können unseren Mietern ja nicht den Stuhl vor die Tür stellen.“ 50 Firmen haben sich im MMZ niedergelassen. Die Auslastung liegt bei 100 Prozent. „Und wir haben Anfragen von Interessenten, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Dann haben wir Platz für 90 Nutzer“, sagt Nowak.
Mehr Mieter sollen kommen: MMZ wird ausgebaut
Das futuristische MMZ bekommt zwei Aufbauten auf dem Gebäudeplateau, dafür werden gerade Träger in allen vier darunter liegenden Etagen verstärkt, damit sie die Last aufnehmen können. Sie beiden Kuben sind der Ersatz für die 2013 überfluteten und völlig zerstörten Büroräume. Außerdem wird eine Veranstaltungszone mit Außenterrasse geschaffen. In das MMZ wird eine Gastronomie einziehen, die alte Tonmischung wird zu einem Eventraum mit Galerie.
Wie steht es um den Hochwasserschutz am MMZ?
Und wie ist es um den Hochwasserschutz bestellt? 2013 war die Verteidigung 15 Zentimeter zu niedrig. „Wir bekommen mobile Spundwände, die hoch genug sind“, erzählt Nowak. Die Elemente seien so beschaffen, dass sie im Notfall auch von einer überschaubaren Anzahl an Personen schnell installiert werden können.
Mit einer Verzögerung von fast einem Jahr soll Ende September der neue Bootsanleger unterhalb des MMZ fertiggestellt werden. Derzeit werden laut Stadt noch die Betonelemente ergänzt. Dort, wo derzeit noch ein Bagger auf einer Steinschüttung arbeitet, entsteht eine Freitreppe hinunter zur Saale.
Mit dem neuen Bootsanleger, der von Fahrgastschiffen bis hin zu Paddlern genutzt werden kann, wird die Altstadt an den Fluss angeschlossen. Die Stadt erhofft sich dadurch einen positiven Effekt für den Wassertourismus. 2,9 Millionen Euro investiert die Stadt in die neue Attraktion.
Im August soll es eine Übung geben, kündigt der Geschäftsführer an. Das Schutzsystem soll im MMZ auch eingelagert werden, damit es bei Bedarf sofort zur Verfügung steht. Die Tiefgarage, mittlerweile komplett entkernt, soll übrigens ab Mai 2019 wieder öffnen. (mz)
