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Mit Verspätung in die Ferien

Von JAN MÖBIUS 16.06.2010, 20:07

HALLE/MZ. - Für Urlauber, die ihr Ferienziel in diesem Jahr von Halle aus mit dem Zug ansteuern wollen, dürfte es wohl ein holpriger Start in die wohlverdiente Verschnaufpause werden: Vom 4. Juli bis zum 1. August wird nämlich die im Bau befindliche Eisenbahnstrecke Erfurt-Leipzig / Halle im Süden der Stadt für den Zugverkehr vollständig gesperrt. In dieser Zeit soll zum einen die neue ICE-Trasse an die bestehenden Gleise angebunden werden. Zum anderen will die Bahn die Gelegenheit nutzen, um auch noch die Gleise zwischen dem Bahnhof Ammendorf und Schkopau im Saalekreis zu erneuern. Die Folge: Zugausfälle, Umleitungen für ICE-Bahnen und längere Fahrzeiten.

Weichen werden eingebaut

Während die vorbereitenden Arbeiten in Ammendorf noch bei laufendem Zugverkehr ausgeführt werden konnten, ist nun laut Projektleiter Jürgen Bahn eine Vollsperrung der Strecke unvermeidlich. "Das ist zudem eine logistische Frage. Denn wir müssen die Gleise auch nutzen, um den Materialtransport sicherzustellen. Der Bauabschnitt in Halles Süden stellt eine Besonderheit dar, weil man anders dort nicht an die Anlagen herankommt", sagte Bahn. Derzeit ist am Ammendorfer Haltepunkt ein Gleis gesperrt. Ab Anfang Juli kann der Bahnhof dann überhaupt nicht mehr angefahren werden. Insgesamt sollen an der neuen Trasse 1 145 Meter Gleis verlegt, neun Weichen eingebaut, auf fast zwei Kilometern Länge die Oberleitung montiert, Signale gesetzt und eine 180 Meter Schallschutzwand errichtet werden.

Parallel dazu sollen rund 2,5 Kilometer Strecke zwischen Ammendorf und Schkopau erneuert werden. "Wir werden mit schwerer Technik unter anderem 4 500 Tonnen Schotter und fast 9 000 Tonnen Material bewegen. An zwei Brücken erfolgen Instandhaltungsarbeiten", erklärte Sven Hinke, der für diesen Abschnitt zuständig ist. Außerdem werden die neuen Anlagen an die Software des elektronischen Stellwerks angeschlossen.

Doch warum wird die Strecke ausgerechnet in der Hauptreisezeit gesperrt? "Wir haben die Arbeiten bewusst in die Ferien gelegt, weil dann deutlich weniger Pendler und Schüler unterwegs sind. Es geht nicht darum, Ferienreisende zu ärgern", sagte dazu Bahnsprecher Jörg Bönisch. Dennoch räumte er ein, dass den Fahrgästen einiges abverlangt werde.

Denn immerhin werden vom 4. bis 31. Juli die ICE-Züge nach München sowie Dortmund / Köln und die Bahnen der IC-Linie Düsseldorf-Kassel-Erfurt-Berlin-Stralsund zwischen Halle und Weißenfels in beiden Richtungen über Holleben umgeleitet. Für die Züge verschieben sich die Abfahrts- und Ankunftszeiten um fast eine halbe Stunde. Hinke: "Für die Bereiche Holleben und Angersdorf bedeutet das im Zeitraum der Vollsperrung ein Aufkommen von 480 Zügen im Fernverkehr und 200 Gütertransporten." Zudem fallen alle Züge der Regionalbahnen Halle-Eisenach und Halle-Merseburg-Naumburg zwischen der Saalestadt und Schkopau aus. An ihrer Stelle pendeln dann laut Bahn Busse. Vom 31. Juli, 16.15 Uhr, bis 1. August, 1.15 Uhr, stehen außerdem auch die S-Bahnen in Halle zwischen dem Hauptbahnhof und Nietleben still.

Bis Erfurt nur eine halbe Stunde

Die Neubaustrecke zwischen Erfurt und Leipzig / Halle soll ab 2015 die Fahrzeit zwischen Halle und Erfurt auf etwa eine halbe Stunde verringern. Sie ist Teil des Gesamtprojektes Nürnberg-Berlin als Kernstück des transeuropäischen Netzes, finanziert vom Bund, der Europäischen Union und der Deutschen Bahn.

Informationen zu den veränderten Fahrzeiten erteilt die Bahn unter der Rufnummer 01805 / 99 66 33.