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Ysop, Minze und Salbei Mit diesem museumspädagogischen Projekt lernen hallesche Schüler etwas über Heilpflanzen

Von Katja Pausch 04.10.2021, 10:17
Was wächst denn da? Diese Frage können die Siebtklässler der Bildungsmanufaktur locker beantworten.
Was wächst denn da? Diese Frage können die Siebtklässler der Bildungsmanufaktur locker beantworten. Fotos: Katja Pausch

Halle (Saale)/MZ - Wer kennt heute noch Ysop? Dereinst in der Heilkunde und als Sprengwedel für Weihwasser verwendet, fristet die auch unter dem Namen „Josefs-“ oder „Bienenkraut“ bekannte Heilpflanze heutzutage eher ein Schattendasein. Nicht so auf der Oberburg Giebichenstein. Dort nämlich streckt sich der Ysop mit seinen blau-violetten Blüten büscheweise der Sonne entgegen - neben Salbei und Basilikum, Minze, Lavendel und vielen anderen duftenden Kräutern.

Schüler in Halle lernen mit einem museumspädagogischen Projektetwas über Heilpflanzen

Ein Kräuterbeet auf dem Giebichenstein? „Ja klar“, sagt Markus Königsdörfer, Mitarbeiter der Museumspädagogik im halleschen Stadtmuseum. Schließlich habe es seit Jahrhunderten am und um die Burg Gärten verschiedenster Art gegeben - vom Arznei- und Kräutergarten bis zu barocken Gärten, die ab 1740 rund um das Burg-Areal angelegt wurden.

Die Kräuterbeete, die heutige Besucher der Burg nach dem mühsamen Aufstieg auf den Giebichenstein erblicken, sind indes Ergebnis eines museumspädagogischen Projekts - sie wurden von Schülern der Freien Schule „Bildungsmanufaktur“ - dem weiterführenden Zweig der Freien Grundschule „Riesenklein“ - angelegt. In diesen Tagen zeigt sich in voller Pracht, was die Sechst- und nun, nach den Ferien, Siebtklässler im Mai begonnen haben: Es wurden Beete angelegt, Beeteinfassungen per Hand geflochten, zwei Hochbeete aus Holz mit Erde gefüllt und anschließend alles bepflanzt.

Raphaela, Anna, Merlind und Ginny (v.l.) holen Brot aus dem Lehmbackofen.
Raphaela, Anna, Merlind und Ginny (v.l.) holen Brot aus dem Lehmbackofen.
Katja Pausch

Schüler kennen sich nun bestens aus in der Heilwirkung von Kamille, Salbei und Minze

Auch die Schilder aus Ton wurden von den Schülern selbst hergestellt. Fachkundige Anleitung erhielten die jungen Gartenfreunde nicht nur von Königsdörfer und dem Werkpädagogen der Schule, Dirk Nagler, sondern auch von „Kräuterfee“ Beate Krauße, die sich als Halle-Stadtführerin auf dem Gebiet der Kräuterkunde weitergebildet hat. „Die Schüler haben sich mit Begeisterung mit der Verwendung von Heil- und Küchenpflanzen seit dem Mittelalter beschäftigt“, so Beate Krauße. Natürlich durfte bei diesem Thema Hildegard von Bingen nicht fehlen - „über sie wissen wir jetzt eine ganze Menge“, erzählen Enno und Jakob.

Die beiden Zwölfjährigen kennen sich, ebenso wie ihre Klassenkameraden, außerdem bestens aus in der Heilwirkung von Kamille, Salbei und Minze und wissen, wie man ein Lavendelkissen herstellt. Zum Abschluss des über ein Jahr laufenden Projekts, das von anderen Klassen der Bildungsmanufaktur fortgesetzt wird, gab es am Freitag selbst gebackenes Brot aus einem ebenfalls von den Kindern erbauten Lehmofen, Salat und Quark - natürlich garniert mit frischen Kräutern.