Messerattacke auf Freundin

Halle/MZ. - Was Staatsanwalt Klaus Wiechmann in der Anklageschrift verlas, würde man auf den ersten Blick kaum mit dem jungenhaften ehemaligen Berufsschüler in Verbindung bringen: Er soll aus Eifersucht seiner ehemaligen Freundin vor der berufsbildenden Schule der Blindow-Akademie in der August-Bebel-Straße aufgelauert haben und sie mit mindestens 15 Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben. Mit einer Gasdruckpistole habe er zudem auf den Kopf geschossen.
Trennung vor Monaten
Der Attacke, die die 17-Jährige nur durch eine mehrstündige Notoperation überlebte, waren laut Anklage bereits mehrere Übergriffe vorangegangen. Obwohl die Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer bereits Ende 2006 auseinander ging, hat K. die Trennung offenbar nicht verkraftet. Er soll die junge Frau unter einem Vorwand im Oktober in seine Wohnung gelockt haben: Laut Anklage schloss er die Tür mit der Erklärung ab: "Jetzt kann dein neuer Freund mal auf dich warten" und bedrohte sie mit einer Schreckschusspistole. Erst nach 60 Minuten gelang ihr die Flucht.
Anfang November soll Matthias K. der angehenden Kosmetikerin am späten Abend auf dem Nachhauseweg aufgelauert haben und sie mit Schlägen und Waffengewalt gezwungen haben, mit ihm Hand in Hand zu gehen. Die Eltern, die ihre Tochter bereits suchten, erlösten sie schließlich Stunden später.
Zahlreiche Zeugen
Aus Termingründen wurde die Verhandlung, in der die 17-Jährige als Nebenklägerin durch einen Anwalt vertreten ist, nach Verlesung der Anklage unterbrochen. Erst bei einem Fortsetzungstermin hat Matthias K. die Gelegenheit, zu den Vorwürfen eine Aussage zu machen. Allerdings hatte er nach seiner Festnahme geschwiegen. Offenbar hat sich die Jugendgerichtskammer darauf auch für den Prozess eingerichtet: Insgesamt 36 Zeugen sollen an fünf Verhandlungstagen von dem Geschehen berichten. Möglicherweise kommt auch eine Unterbringung in ein psychiatrisches Krankenhaus für den 20-Jährigen in Betracht. Dazu wird ein psychiatrischer Gutachter gehört werden.