Mehr als «Quatsch mit Soße»
HALLE/MZ. - Die beiden Schüler und mit ihnen noch viele weitere erlebten am Samstag punkt zwölf Uhr die Premiere eines neuen Projektes im Kinder- und Jugendhaus "Blauer Elefant" auf der Silberhöhe: Hier bietet der Deutsche Kinderschutzbund ab jetzt alle 14 Tage samstags kostenlos einen Mittagstisch für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Das Motto des Projekts lautet "Quatsch(en) mit Soße".
Die Geschäftsführerin der Einrichtung, Brunhilde Ott, und die Sozialpädagogin Brita Zippel waren sehr gespannt, wie das Angebot bei den Kindern und Jugendlichen ankommt. "Den Mittagstisch organisieren, heißt einige Probleme lösen", so Brunhilde Ott. "Wir haben gemerkt, dass es eine Notwendigkeit für den Mittagstisch gibt. Immer mehr Kinder und Jugendliche haben kein warmes Essen, das ist eine Tatsache."
Als das Projekt einen Namen hatte, wurden Partner gesucht. "Manche Lebensmittel kaufen wir als Verein Kinderschutzbund. Dazu kommen Spenden vom Edeka-Einkaufszentrum Silberhöhe, das uns schon seit vielen Jahren unterstützt. Außerdem nahm der Bio-Koch Matthias Rodewald, der einen Catering-Service betreibt, Kontakt zu uns auf und bot Lebensmittel an", beschreibt die Geschäftsführerin das Entstehen des Projektes.
Das Essen wird nicht etwa in Assietten geliefert. Gekocht wird selbst, in der schmucken neuen Küche des "Blauen Elefanten". Am Samstag stand Rita Hobusch, ehrenamtliche Helferin, am Herd. "Bevor es Essen gibt, geht eure Hände waschen", erklärt die arbeitslose Frau, die hier auch an anderen Tagen hilft, die Regeln. Montags wird für Erwachsene gekocht, mittwochs arbeitet sie mit zwei weiteren Frauen in der Nähwerkstatt. Hier entstanden Kissen für die Stühle, wird so manches Kleidungsstück ausgebessert. "Mir macht das Spaß, es ist eine nützliche Arbeit", sagte Rita Hobusch.
Während Steve und Michelle beinahe mit dem Essen fast fertig waren und Brita Zippel Früchtetee und Joghurt als Nachspeise verteilte, kamen immer mehr Kinder. "Man riecht das schon im Treppenhaus", ruft ein 15-Jähriger. Auch er ließ es sich schmecken.
Brunhilde Ott und ihr Team denken schon wieder weiter. "Der nächste Schritt könnte sein, die Kinder und Jugendlichen mitkochen zu lassen. Das käme auch dem Motto 'Quatsch(en) mit Soße' nahe. Es soll ja neben dem Essen auch Gespräche zwischen den Kids geben", so Ott.
Die zahlreichen Projekte wie Nähwerkstatt und Kleiderladen, aber auch neue wie der Mittagstisch und das in Vorbereitung befindliche Kinder-Technologie-Zentrum (KITZ) seien nur umzusetzen mit ehrenamtlichen Helfern, ABM- und Ein-Euro-Kräften. "Ohne sie geht nichts", so Brunhilde Ott.