Marktschwärmer am Hauptbahnhof Marktschwärmer am Hauptbahnhof: Deutschlandweit einmaliges Konzept nun auch in Halle

Halle (Saale) - Zur Premiere gab es auch Cocktails aus dem „Lujah“ in Halle, abgefüllt in Flaschen: Am Mittwoch öffnete die Marktschwärmerei, der etwas andere Bauernmarkt, im Hauptbahnhof in Halle. „Das ist ein interessantes Konzept, nachhaltige Produkte von regionalen Erzeugern anzubieten, die sich teilweise das Bio-Level nicht leisten können und dennoch gute Qualität bieten“, sagt Bastian Mohr.
Marktschwärmerei in Halle: Bauernmarkt am Hauptbahnhof
Er betreibt das „Immergrün“ in Halle und ist Gastgeber der Marktschwärmerei in Halle. Zwar gibt es das Format bereits in anderen deutschen Städten - aber bislang in noch keinem anderen Bahnhof. Und so funktioniert das Angebot: Auf der Marktschwärmer-Seite im Internet sind unter Halle alle Produkte gelistet, die hier erworben werden können: neben Lebensmitteln auch Naturkosmetik.
Jeweils bis Montag haben Kunden Zeit, online ihre Bestellungen aufzugeben. Abgeholt werden können die Waren dann jeweils mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr im Lesesaal der Lounge in der ersten Etage des Hauptbahnhofs. 38 Hallenser haben den Service zum Auftakt genutzt. 18 lokale Händler beteiligen sich an der Aktion. „Und das ist erst der Anfang. Wir sind überzeugt, dass noch weitere Anbieter dazustoßen“, sagt Mohr.
Insgesamt eine Million Euro investiert die Bahn in die Zukunftsvision in Halle
Für Bahnhofsmanager Karsten Kammler ist das Marktschwärmen ein weiterer Baustein für den „Zukunftsbahnhof“, der sich zu einem Ort der Begegnung entwickeln soll, nicht nur für Reisende. Dazu lässt die Bahn derzeit die Haupthalle umbauen. Seit Wochen steht dafür eine Art Zelt in der Haupthalle direkt vor der Information - was sich dahinter verbirgt, darüber können Passanten nur mutmaßen. „Wir werden gemütliche Sitzgelegenheiten schaffen, die sich vom üblichen Bahnhofsflair deutlich unterscheiden“, sagt Kammler.
Insgesamt eine Million Euro investiert die Bahn in die Zukunftsvision in Halle. „Wir wollen eine Atmosphäre zum Wohlfühlen schaffen“, sagt der Manager. Das Mobiliar der drei Sitzinseln wird übrigens bei einem Hersteller in Skandinavien angefertigt. Noch sind die „Lümmelecken“ nicht da. Aber unter dem Zeltdach wurde schon der neue Boden verlegt: Fliesen in Holzoptik.
Ziel der Marktschwärmerei: Kunden und Erzeuger direkt zusammenbringen
„Alle unsere Bemühungen zielen auch darauf ab, den Händlern im Hauptbahnhof mehr Kunden zu bescheren“, sagt Natalie Luschka. Sie betreut die Gewerbetreibenden im Gebäude und in den Arkaden auf dem Genscher-Platz. Die Corona-Pandemie verlange allen Geschäften viel Stehvermögen ab, erzählt sie. Ohne Corona würden täglich über 40.000 Menschen durch den Hauptbahnhof strömen. Jetzt ist es nur gut die Hälfte.
Einen neuen Massentourismus wird es mit der Marktschwärmerei übrigens nicht geben - „so ist das Projekt auch nicht angelegt“, sagt Doreen Dämmrich aus dem Projektteam für den Zukunftsbahnhof. Vielmehr wolle man Kunden und Erzeuger direkt zusammenbringen. „Wir finden die Idee spannend.“ Normalerweise passiere das auch mit einem gewissen Eventcharakter. Coronabedingt sei das aktuell aber nicht möglich.
››Bestellungen für die Marktschwärmerei im Internet über die Homepage. (mz)
