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Manege ohne Fell Manege ohne Fell: Warum in der Circus-Show dieses Jahr keine Tiere zu sehen sind

Von Franz Ruch 09.10.2020, 12:20
Marissa und Salvi Tonito von der Artistengruppe „Tonitos Family“ aus Spanien üben in der Manege des Moskauer Circus vor der Premiere am Donnerstag noch einmal die Fuß-Jonglage mit fünf Bällen.
Marissa und Salvi Tonito von der Artistengruppe „Tonitos Family“ aus Spanien üben in der Manege des Moskauer Circus vor der Premiere am Donnerstag noch einmal die Fuß-Jonglage mit fünf Bällen. Franz Ruch

Halle (Saale) - Marissa Tonito legt sich noch ein letztes Mal vor der Premiere am Donnerstagabend auf ihren Jonglierstuhl, streckt die Beine in die Höhe und beginnt, fünf Bälle nach und nach mit ihren Füßen aufzufangen und in die Höhe zu spielen. Sie ist Teil der „Tonitos Family“.

Die spanische Artistengruppe ist unter anderem auch noch mit einer Dreifach-Salto-Nummer bis Sonntag im Moskauer Circus auf dem Messegelände in Halle zu sehen. Dass die „Tonitos Family“ beim Zirkusprogramm überhaupt dabei ist, liegt auch an den besonderen Umständen. Die Artistengruppe ersetzt in diesem Jahr im Moskauer Circus die Tiershow, die wegen der Pandemie gestrichen wurde.

„Wir sind ein Traditionszirkus, da erwarten die Kinder Clowns und Tiere“

Es seien vor allem die kleinen Kinder, zwischen zwei und zehn Jahren, für die die Tiernummern im Moskauer Circus einen hohen Stellenwert hätten, sagt Gino Frank, Betriebsleiter beim Moskauer Circus. Den Kindern würde zwar auch die restliche Show gefallen, sie würden aber fragen, wo denn eigentlich die Tiere geblieben sind. „Wir sind ein Traditionszirkus, da erwarten die Kinder Clowns und Tiere“, sagt Gino Frank.

Auf den Clown werden die Besucher des Moskauer Circus zumindest nicht verzichten müssen. Clown Oleg aus Moskau wird auch dieses Jahr wieder humorvoll durch die knapp zwei Stunden-Show führen, versichert Gino Frank. Tiere wird es 2020 allerdings keine geben. „Tiere kosten viel Geld“, sagt Gino Frank, „Das können wir uns unter diesen Umständen nicht leisten.“

Wildtiershow, mit insgesamt 40 Tigern, Löwen, Seelöwen und Co.

Die Wildtiershow, mit insgesamt 40 Tigern, Löwen, Seelöwen und Co., ist im Normalfall ein fester Bestandteil des Programms. Der Zirkus besitzt sie allerdings nicht selbst, sondern kauft sie von einem Subunternehmer ein. Trotzdem müssen die Tiere vom Moskauer Circus gefüttert und unterhalten werden - nach Angaben von Betriebsleiter Gino Frank für 1.800 Euro pro Tag.

Da wegen der Corona-Auflagen statt der möglichen 1.000 Plätze nur maximal 500 besetzt werden dürfen, bricht dem Zirkus potenziell die Hälfte der Einnahmen weg und somit auch die finanziellen Mittel für die Tiershow.

Ruth und Ivano beim „Tango der Lüfte“

Stattdessen dreht sich bei der diesjährigen Show viel um Artistik. Passend dazu ist der Programmname „one world“, denn die insgesamt 20 Artisten, die bei der Show auftreten, stammen aus Russland, Irland, Spanien, Brasilien, Tschechien und noch weiteren Ländern. „Es ist ein Zeichen dafür, dass viele Nationen zusammen auf einer Welt in Frieden leben können - wie auch hier im Zirkus“, sagt Gino Frank.

Neben der „Tonito Family“ können Besucher unter anderem RTL-Supertalent-Teilnehmer Sascha an den Strapaten sehen, sich von der Magiershow der Familie Jarz verzaubern lassen oder Ruth und Ivano beim „Tango der Lüfte“ an den Seidentüchern bestaunen.

››Der Moskauer Circus ist noch am Freitag und Samstag, jeweils um 17 und 19.30 Uhr, sowie Sonntag um 11 Uhr auf dem Messegelände in Halle mit einer Show zu sehen. Danach gastiert der Zirkus in der folgenden Woche ab Donnerstag in Merseburg. (mz)