Berlins "Korsett-Königin" in Halle Mane Lange "Berliner Korsett-Königin": Selbst Karl Lagerfeld hat sie schon gelobt

Halle (Saale) - Es war maximal ein Satz. Vielleicht auch nur ein Halbsatz. Der genaue Wortlaut ist nicht überliefert: Verbürgt ist nur, dass es sich um ein Lob gehandelt hat: Knapp und norddeutsch kühl, aber dennoch ein höchstmögliches Lob - ausgesprochen von keinem Geringeren als dem Modezaren schlechthin: Karl Lagerfeld.
Und überliefert ist ferner, dass „Karl, der Große“, wie ihn die Branche nennt, beim Anblick des „gelobten Kleides“ am Leib einer wichtigen PR-Managerin dann auch noch den Namen der Schöpferin - interessehalber - erfragt haben soll. Und dieser Name kann nun hier genannt werden: Mane Lange.
Mane Lange in Halle: Mit Freude gesehen, „wie sich diese Stadt entwickelt“
Die Gewandmeisterin, die schon für die Komische Oper Berlin und den Film gearbeitet hat und einen Landen in Berlin im Prenzlauer Berg betrieben, hat nun dies, ihr berufliches Standbein, nach Halle verlagert. Lange hatte Mane Lange gesucht nach einem Haus wie dem, das sie nun in Ammendorf, in Sichtweite des einstigen Rathauses, in der Georgi-Dimitroff-Straße, gefunden hat. Ein Haus, das bezahlbar ist und das Raum bietet auch für einen Laden, der zugleich Werkstatt ist: Und Raum für weitere Pläne, die dieser Tage bereits Gestalt annehmen.
Sie habe schon seit den 1990er Jahren Freunde in Halle - und also immer wieder mit Freude sehen können, „wie sich diese Stadt entwickelt“, erklärt Mane Lange, wenn sie in Berlin nach ihrem Schritt Richtung Halle gefragt wird.
Mane Lange, die „Berliner Korsettkönigin“!
Den hat sie, zumindest beruflich, sehr engagiert getan: Bereits ihr Schaufenster verblüfft. Am Südrand der Saalestadt eine fast bühnenbildliche Inszenierung ...? Immerhin ist man in Halle mit seinen doch zahlreichen Absolventen der Kunsthochschule - bekanntlich mit renommierter Modeklasse - auf einiges gefasst. Doch hier stellt sich eine Kleiderschöpferin vor, über die die Hauptstadtpresse gelegentlich getitelt hat, sie sei die „Berliner Korsettkönigin“!
Dergleichen muss man sich verdienen. Allein damit, besondere Hochzeitskleider zu kreieren, schafft man das nicht. Doch trägt dies natürlich dazu bei, einen Ruf zu verbreiten, der letztlich über die Garderobe für derlei private Höhepunkte weit hinaus geht - hinaus in die Welt buchstäblich: Denn letztlich sind große Galas die Bühne, auf denen auch Kleider von Mane Lange getragen werden - etwa von Fernsehstars wie Inka Bause.
Mane Lange: Komplizierte Konstruktionen aus dünnem Edelstahl, aus Staffagen, Bändern, Ösen und Besatz
Oder von Besucherinnen des Wiener Opernballs oder der Bayreuther Festspiele. Was allerdings nicht heißt, dass Langes Korsettkleider nur für Damen des Geldadels geeignet und erschwinglich sind. Normalerweise sind es „ganz normale Frauen“ - jüngst etwa eine Karnevalsprinzessin, die sich mal ein solches Kleid leisten. Und wofür? Für ein paar ersehnte Momente der Vollkommenheit vielleicht.
Dafür freilich ist der Aufwand groß: Komplizierte Konstruktionen aus dünnem Edelstahl, aus Staffagen, Bändern, Ösen und Besatz - mit langwieriger Arbeit am jeweiligen Unikat. Hinzu kämen lange Anproben und ein Prozedere beim Ankleiden, das auch nicht zwischen Tür und Angel passieren kann: „Doch was tut man nicht alles“, sagt Mane Lange - „um, ja ...“ Um was genau zu erreichen?
Mane Lange: Frau fühlt sich im Korsettkleid „geradezu aufgerichtet“
Die Frau fühle sich im Korsettkleid „geradezu aufgerichtet“, wirke anders, und habe „gleich ein ganz anderes Standing“. Freilich könne man das Korsett gerade aus feministischer Sicht auch mit gemischten Gefühlen betrachten - gerade im historischen Rückblick. Der Zwang zum Einschnüren und zur Präsentation der Frau gemäß eines bestimmten Frauenbilds ..., tja. Nur gut, dass es Mane Lange von Modekritikerseite her quasi schriftlich hat, dass „ihre Korsetts überraschend bequem“ sein sollen, und ihr „Schönschnüren“ das erhoffte schöne Tragegefühl der jeweiligen Frau im festlichen Kleid also nicht beeinträchtigt.
Apropos Gefühl. Dem widmet sich die Künstlerin noch in ganz anderer Weise. Sie ist Yogalehrerin und interessiert sich damit auch fürs ganze Gegenteil des besagten Schönschnürens, fürs Loslassen nämlich. Und dafür, andere beim Loslassen können zu unterstützen. Also plant sie nun parallel zu ihren Kollektionen den Aufbau einer Yogaschule in Ammendorf.
Und sonst - noch Pläne? „Nun ja“, sagt Mane Lange: „Eher noch ein Traum: Eine Art Salon der alten Schule in Halle zu etablieren - das wär’s doch.“
››Im Internet unter: www.manelange.de(mz)

