Leute: Leute: Rothaarige «Lola» mit vielen Facetten

Halle/MZ/mas. - "Als Lola mit roter Perücke haben mich selbst Freunde kaum erkannt", freut sich Freizeitkünstlerin Annett Boose noch im Nachhinein über ihren Auftritt. Gleich in drei Rollen schlüpfte sie jüngst im "Alten Postamt", wo sie und andere Schüler der Sparte Unterhaltungsmusik am Konservatorium jüngst ihr Können unter Beweis stellten. Boose trat als Lola, Zarah Leander und Patti (der Sängerin des Duos Tuck & Patti) auf.

Der Wechsel der Rollen liegt der 34-Jährigen, steht er doch auch für ein Wechselbad der Gefühle: "Auf der einen Seite Zurückhaltung, auf der anderen verruchtes Luder." Deshalb fühlt sich die Hallenserin auf der Bühne so wohl. "Dort kann ich so sein, wie ich bin." Im Gegensatz zum Berufsleben, wo Annett Boose an den Sekundarstufen in Beesenstedt und Salzmünde Kunst unterrichtet und, wie sie selbst sagt, "nur die Lehrerin" ist.

"Kunst ist mein Lebenselixier", sagt sie, während ihr Gesichtsausdruck ständig zwischen bezauberndem Lächeln und nachdenklicher Zurückhaltung schwankt. Sie liebt Ausstellungen, singt am liebsten Chansons, tanzt gerne - wie ihre elfjährige Tochter. Sie malt auch, vor allem Abstraktes. Bei einem berufsbegleitenden Studium an der Hochschule für Kunst und Design hat sie sich von den Puppen des halleschen Bildhauers Gustav Weidanz (1889-1970) inspirieren lassen. "Die Köpfe von seinen Fingerpuppen und Marionetten sind in der Moritzburg ausgestellt."

An erster Stelle steht für Annett Boose die Musik. Noten kann sie zwar nicht lesen, aber als der Künstler Matthias Huth jemanden suchte, der seine Lieder singt, hat sie sich gemeldet. "Mit Chansons über Kinder, Liebe, starke Frauen sind wir aufgetreten." Allein eine Gesangsausbildung fehlte. "Weil Martina Wittig vom Konservatorium einen guten Ruf als Gesangslehrerin hat, bin ich zu ihr gegangen." Seit zwei Jahren wird Frau Boose nun auf Bühne getrimmt. Jetzt sucht sie nach einem netten Klavierspieler, mit dem sie singen kann, "am liebsten Chansons von Edith Piaf und Yvette Guilbert".