Leute Leute: 500 Filme im Archiv
Teicha/MZ/dd. - Gebannt saß Dietrich Amberg in der Teichaer Gaststätte "Zur Linde" vor dem Projektor. 15 Jahre nach dem Dreh sah der Hallenser seine Aufnahmen wieder, die mit der Schmalfilmkamera Ende der 80er Jahre bei der Sanierung der halleschen Gaststätte "Goldene Rose" entstanden. Dass die Zeit noch einmal zurückgedreht wurde, verdankte er dem Engagement von Michael Stabenow.
Der leidenschaftliche Amateurfilmer war einer der Initiatoren des ersten Schmalfilmfestivals am Wochenende. Mit eigenen Filmen, mitgebrachter Technik von Projektoren über Kameras bis zum Zubehör sowie seiner Teilnahme an der Film- und Fotobörse trug der 63-Jährige zur Premiere bei. "Es war ein Versuch, das Amateurfilmwesen zu aktivieren und die Möglichkeit, mich zu präsentieren", begründete Stabenow seinen Einsatz.
Gerade die Veränderungen nach der Wende hätten in den Leuten das Interesse geweckt, zu erfahren, wie ihre Umgebung früher aussah. Und dazu kann der Hallenser eine ganze Menge beitragen. Fast 50 Jahre betreibt er dieses Hobby und leitete 20 Jahre die hallesche Fachgruppe Amateurfilm im Deutschen Kulturbund. Für Streifen über die Rekonstruktion des Roten Turms oder der Leipziger Straße erhielt der Ingenieur für Chemieanlagen sogar Preise. Weil er nach der Wende, "als viele andere ihre Schmalfilmausrüstung wegwarfen", den Schritt zur Videotechnik nicht mitging, verfügt er heute mit 500 Filmrollen im zum Archiv umgebauten Keller über einen kleinen Schatz.
Filme der 60er Jahre zeigt Michael Stabenow am Dienstag um 18.30 Uhr in der Moritzburg.