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Leukämieerkrankung Familie aus Halle sucht Stammzellenspender: Einjähriger Nils kämpft ums Überleben

Kurz nach seiner Geburt wurde beim Urenkel der Familie Bude aus Halle Leukämie diagnostiziert. Seine einzige Chance ist eine Stammzellenspende. Die Budes rufen auf, sich registrieren zu lassen.

Von Denny Kleindienst Aktualisiert: 08.03.2024, 06:26
Nils ist gerade einmal ein halbes Jahr alt, doch schwerkrank. Die meiste Zeit hat er bisher im Krankenhaus verbracht.
Nils ist gerade einmal ein halbes Jahr alt, doch schwerkrank. Die meiste Zeit hat er bisher im Krankenhaus verbracht. Foto: Bude

Halle (Saale)/MZ - Ein einziges Mal hat sie ihren Urenkel hautnah gesehen, sagt Beate Bude. Das war kurz nach seiner Geburt im August letzten Jahres. Seither hat der kleine Nils die meiste Zeit im Krankenhaus verbracht – auf der Kinderonkologie in Dresden.

Wenige Wochen nachdem er das Licht der Welt erblickt hatte, trank Nils nicht mehr richtig, wurde immer schläfriger, blasser und hatte Blutungen am Oberkörper. Im Krankenhaus kam kurz darauf die Diagnose, die der Familie den Boden unter den Füßen wegriss: akute Leukämie, Blutkrebs.

So schreibt es die gemeinnützige Organisation DKMS auf ihrer Homepage, deren Ziel es ist, weltweit so vielen Blutkrebspatienten wie möglich eine zweite Lebenschance zu geben – darunter auch dem kleinen Nils. „Eine Stammzellspende ist seine einzige Chance auf Leben“, teilt die Organisation mit.

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Leukämiediagnose: Kein Immunsystem, keine Abwehrstoffe

Nils ist das jüngste von drei Kindern der Enkeltochter von Beate und Ingolf Bude, die mit ihrem Mann im sächsischen Lommatzsch bei Meißen lebt. Die Urgroßeltern sind in Halle zu Hause. Immer mal wieder kommt die Familie die Urgroßeltern in Halle besuchen. „Dann haben wie die Kinder auch mal eine Woche hier“, erzählt Beate Bude.

Bei dem kleinen Nils ist daran aber nicht zu denken. „Er hat kein Immunsystem, keine Abwehrstoffe.“ So beschränkt sich der Kontakt auf Videoanrufe. Und doch sagt Beate Bude: „Er ist ein aufgewecktes Kerlchen, trotz seiner Krankheit.“

Es gibt ein Foto des Jungen, das ihn auf dem Boden liegend zeigt, neben sich eine Perlenkette, die so groß ist wie sein ganzer Oberkörper. Es handelt sich um eine Mutperlenkette. Jede Perle an der Kette erzählt wie ein Tagebuch von Behandlungen, die Nils seit seiner Blutkrebsdiagnose bereits gemeistert hat.

Mit jeder Untersuchung, Transfusion, Punktion, Operation, Chemotherapie, kurzum mit jeder Behandlung wächst seine Kette um eine Perle.

Ein Baby mit langer Krankheitsgeschichte

„Für die wenigen Monate, die er erst auf der Welt ist, ist die Krankheitsgeschichte von Nils schon viel länger, als sie bei einem Baby sein sollte“, heißt es auf der DKMS-Seite.

Es findet sich dort auch ein Aufruf von Nils Eltern Melanie und Felix: „Wir wünschen uns nur, dass Nils und seine Geschwister sich endlich richtig kennenlernen können. Familie - das ist alles.“ Die beiden bitten darum, sich bei der DKMS als Stammzellenspender zu registrieren. „Das tut nicht weh und kann so viel bewirken. Es scheint so weit weg zu sein, aber es kann jeden so schnell und unvorbereitet treffen.“

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Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann auf der Homepage der DKMS ein Registrierungsset bestellen, muss anschließend lediglich ein Stäbchen in den Mund führen und die Probe wieder zurücksenden. Christoph, einer der beiden Söhne von Beate und Ingolf Bude, hat das bereits getan und betont: „Jede Registrierung hilft auch jedem anderen Betroffenen.“ Im Falle von Nils sei es von Vorteil, wenn sich möglichst junge Menschen registrieren.

Stammzellenspender für Baby gesucht - Plakate und Flyer in Halle

Die beiden Geschwister von Nils wurden bereits getestet, es passte leider nicht. Laut DKMS finden nur 30 Prozent der Patienten den passenden Spender in der Familie.

Auch in Halle möchten die Budes Menschen zur Registrierung bewegen, um einen passenden Stammzellenspender für Nils zu finden. Sie tun ihr Möglichstes dafür, haben schon Plakate und Flyer drucken lassen, die sie in der Stadt verteilen.

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„Man geht aus der Komfortzone. Alle kennen unser Problem“, sagt Beate Bude. Doch was sie tun können, wollen sie auch tun. Sie macht auch deutlich: „Wir brauchen kein Mitleid. Wir wollen, dass das Kind lebt.“ Das Kind, das sie liebevoll „der Kleene“ nennt. Uropa Ingolf Bude erklärt indes: „Uns läuft die Zeit davon.“