Leichtathletik Leichtathletik: Halles Sprinter mit starker Landesmeisterschaft

Halle (Saale) - Der Trommelschritt von Marlies Göhr ist legendär. Die Olympiasiegerin hatte ihn einst salonfähig gemacht. Und nun gibt es in Halle ein Sprinttalent, das ebenfalls diesen Laufstil mit der bemerkenswert hohen Frequenz pflegt.
„Till Blättermann ist das mit in die Wiege gelegt worden“, sagt sein Trainer Burkhard Gäbel, „so etwas kann man sich nur zu einem gewissen Teil antrainieren.“ Die Nervenreizleitung vom Hirn bis runter zum Fuß erfolgt so schnell, dass der 17-Jährige mehr Schritte macht als seine Konkurrenten in der gleichen Zeit.
Bei den Landesmeisterschaften am Samstag in der Brandbergehalle hat der Zehntklässler mit diesem Pfund wuchern können. Er gewann den Sprint in 6,94 Sekunden und war auch über 200 Meter in 22,23 Sekunden nicht zu schlagen.
Starke Trainingsgruppen
Was Gäbel besonders freut: Der ein Jahr jüngere Trainingspartner Aaron Beuchelt sitzt Blättermann im Nacken (7,15 s/23,02 s). Das 1,90 Meter große 70-Kilo-Leichtgewicht aus Landsberg hat eine tolle Entwicklung genommen, seit er als Internatssportler in Halle trainiert. Beiden traut Gäbel zu, sich in den finalen Wettkampf zu laufen, bei dem die Tickets zum Europäischen Jugendfestival vergeben werden. Und wenn sie erstmal dort sind, scheint alles möglich.
Auch bei den U-18-Mädchen gab es aus hallescher Sicht erfreuliches: Anna Schnipper überraschte nach einjähriger Verletzungspause mit 7,88 Sekunden und damit schon im Vorlauf mit der schnellsten Zeit über 60 Meter. Dass es im Finale dann nur zu Platz fünf gereicht hat, war ein kleiner Wermutstropfen.
Bei ihrem Versuch über 400 Meter sprang am Ende zwar nichts Zählbares heraus, dafür die Erkenntnis, eine solche Distanz nicht zu schnell anzugehen, damit Luft für den Zielsprint bleibt. Schadlos hielt sich Schnipper mit ihren SV-Kolleginnen mit Staffelgold.
Steinforth zeigt Nerven
Bitter war für Till Steinforth die Disqualifikation im Hürdensprint. Sein Experiment, es bis zum ersten Hindernis in sieben anstatt acht Schritten zu schaffen, musste deshalb vertagt werden. Auch sein Weitsprungsieg (6,68 m) konnte den ehrgeizigen SV-Athleten nicht trösten.
Von den Halleschen Leichtathletik-Freunden glänzte einmal mehr Max Sluka und seinen 1:53,59 Minuten über 800 Meter. Für den Höhepunkt der Meisterschaften aber sorgte Lucie Kienast. Das U-20-Talent gewann den Weitsprung in 6,27 Metern. (mz)