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LBZ für Körperbehinderte in Halle LBZ für Körperbehinderte in Halle: Eltern schalten Jugend- und Gesundheitsamt ein

Von Robert Briest 05.10.2016, 10:45
Pädagogin Olga Garder (2. von rechts) bei der Arbeit beim Landesbildungszentrum.
Pädagogin Olga Garder (2. von rechts) bei der Arbeit beim Landesbildungszentrum. Thomas Meinicke/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Im Streit um die Betreuungssituation am Landesbildungszentrum für Körperbehinderte in der Murmansker Straße haben Eltern mittlerweile das Jugend- und das Gesundheitsamt eingeschaltet. „Weil Kinder gesundheitliche Schäden davongetragen haben und ihre gesundheitliche Betreuung nicht sichergestellt ist“, begründet Hilmar Preuß. Seine Frau Silvia ist Elternsprecherin am LBZ.

Verschlechterte Betreuungssituation

Die Schule musste zum 1. September knapp die Hälfte ihrer einst 29 Pädagogischen Mitarbeiter (PM) an andere Förderschulen abgeben, um dort bestehende Löcher zu stopfen. Die Abordnung fiel am LBZ mit einem hohen Krankenstand zusammen. Die Eltern kritisieren deshalb eine drastisch verschlechterte Betreuungssituation, die teilweise dazu führe, dass sie ihre Kinder nicht mehr dauerhaft zur Schule bringen könnten. Ein Schüler durfte vor den Herbstferien ganz offiziell das LBZ nicht besuchen. Die Schule sah sich aufgrund des Krankenstandes außerstande, den Jungen, der zwei Betreuer braucht, entsprechend zu versorgen.

Doch nicht nur der Schulbesuch ist nach Preuß’ Ansicht durch die Situation gefährdet, sondern auch die Gesundheit der Schüler. Er illustriert diese Einschätzung mit mehreren Beispielen, die sich in den vergangene Tagen ereignet haben sollen. So hätten Katheder nicht getauscht, Kinder so faktisch die Toilette nicht benutzen können. Eine Epileptikerin sei beim unbeaufsichtigen Gang zu der seit September geschlossenen medizinischen Abteilung im Foyer zusammengebrochen.

Stadt fordert Stellungnahme

Das Landesschulamt erklärte auf Anfrage, die konkreten Vorfälle seien ihm nicht bekannt. Auf einer Versammlung habe die Schule die Eltern darüber informiert, dass zur Absicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung zusätzlich ein Pflegedienst einbezogen werden müsse. Preuß sieht das skeptisch: Der Pflegedienst habe in der vergangenen Woche gleich gesagt, dieses und jenes könne er nicht leisten. Die Eltern wollen daher, dass die alte Betreuungsrelation von etwa einem PM pro Klasse wieder hergestellt wird. Mittlerweile haben einige von ihnen sogar Rechtsanwälte beauftragt, die Situation zu prüfen.

Die Stadt bestätigte unterdessen die Beschwerde bei Jugend- und Gesundheitsamt. Man habe die Schule aufgefordert, unverzüglich eine Stellungnahme abzugeben. (mz)