Lange Nacht der Wissenschaft Lange Nacht der Wissenschaft: Hallescher Physiker führt Nobelpreis-Experimente durch

Halle (Saale) - „Chemie ist das, was knallt und stinkt - Physik ist das, was nie gelingt.“ Kaum einer, der diesen geflügelten Satz aus der Schulzeit nicht herbeten kann. Und vor allem stimmen ihm all jene zu, die in jungen Jahren mit Physik auf Kriegsfuß standen und bis ins Erwachsenenalter nicht viel von der Materie verstanden haben. Und das sind nicht wenige.
Hallescher Physiker: Experimentierparcours an der Uni Halle
Mathias Stölzer kann von der bekennenden Ahnungslosigkeit vieler Menschen betreffs seines Faches ein Lied singen - und ist davon gar nicht begeistert. „Ich denke, jeder kann physikalische Vorgänge und Prozesse verstehen, er muss sie nur richtig erklärt bekommen“, so Stölzer. Was der promovierte Physiker damit sagen will: „Wenn jemand Physik nicht begriffen hat, hatte er den falschen Lehrer.“
Stölzer, durchtrainiert und „noch 59“, kennt sich da aus. Schließlich leitet der gebürtige Hallenser den Bereich „Physikalisches Grundpraktikum“ am Institut für Physik der halleschen Universität. Studienanfänger fast aller naturwissenschaftlicher und medizinischer Fachrichtungen, aber auch Schulklassen führt Stölzer mit sicherer Hand durch das Eintages-Praktikum. Rund 400 „Praktikanten“ durchlaufen pro Semester seinen Experimentierparcours, und für jeden von ihnen hat der Praktikumsleiter nur ein Ziel: Dass seine Schützlinge feststellen: „So schwer ist das ja gar nicht!“ Stölzer sieht seine Aufgabe vor allem darin, Physik zu erklären und die Angst vor dem Fach zu nehmen.
Mit halleschen Forscher Nobelpreis-Experimente durchführen
Einmal im Jahr, zur Nacht der Wissenschaften, gibt Stölzer - wie an etlichen anderen Einrichtungen in insgesamt rund 370 Veranstaltungen - sein Wissen an die Besucher weiter. Zahlreiche Experimentierstationen werden dafür aufgebaut, und an einigen darf auch mitgemacht werden - beim Röntgen von Überraschungsei und Kuscheltier zum Beispiel oder beim Berechnen der Lichtgeschwindigkeit.
Für dieses Jahr hat Stölzer sogar zwei Nobelpreis-Experimente vorbereitet: eins nach dem amerikanischen Physiker Millikan, das andere nach Franck-Hertz. Zumindest von letzterem dürften Abiturienten schon mal etwas im Unterricht gehört haben - je nachdem, wie gut ihr Physiklehrer war ...
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