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Landsberger streitet mit Nova Eventis

Von Michael Tempel 02.06.2006, 17:13

Landsberg/Günthersdorf/MZ. - Sogar die Staatsanwaltschaft ist bereits eingeschaltet.

Der Landsberger Paul Schenk hat Ende 2004 sechs Hektar Wald von der Treuhand gekauft, die direkt neben Nova Eventis liegen. Das naturgeschützte Areal, das häufig von Spaziergängern genutzt wird, liegt zudem neben dem Günthersdorfer Dorfteich, in den das Center auf Dächern und Freiflächen anfallendes Regenwasser einleitet. "Wenn es stärker regnet, werden durch das Wasser Teile meines Waldes überflutet", sagt Schenk.

Ihm zufolge leitet Nova Eventis mehr Regenwasser in den Teich als erlaubt. Zulässig seien maximal 208 Liter pro Sekunde. Nach Schenks Berechnungen fließe zeitweise mehr als das Vierfache Richtung Teich. Das Fassungsvermögen des Einlaufbauwerks reiche dann nicht aus, so dass das Wasser statt nur in den Teich in sein Waldgrundstück schwappe.

"Die Genehmigung für die Regenwasser-Einleitung stammt von 1991, als der damalige Saale-Park gebaut wurde. In den 90er Jahren und nun mit dem Umbau zu Nova Eventis sind die Dach- und die Freiflächen erweitert worden. Der Anfall an Regenwasser ist gestiegen. Die Genehmigung und die Einleitungsanlagen sind aber nicht angepasst worden", so Schenk. Zwar ist Schenks Wald, durch den ein Bach fließt, ein Auenwald und so von jeher ein Feuchtgebiet. Doch will der studierte Landwirt bereits Zeichen von Übernässung ausgemacht haben: "Wenn hier gesunde Bäume umfallen, dann ist das doch nicht normal." Bäume könnten auf bebaute Nachbarflächen stürzen, dann müsse er haften.

Schenk will zudem wirtschaftlichen Schaden abwenden. Er nutzt den Wald zur Brennholzgewinnung. Deshalb hat der 37-Jährige die Untere Wasserbehörde vom Landratsamt Merseburg aufgefordert, Nova Eventis die Einleit-Genehmigung zu entziehen. Vom Center-Eigentümer - die Immobilien-Fondsgesellschaft Deka - verlangt er, die Regenwasserleitungen abzubauen. Nach einer Anzeige Schenks hat überdies die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen wegen Sachbeschädigung eines Naturdenkmals aufgenommen.

Amtsleiter Hartmut Handschak, dem die Untere Wasserbehörde untersteht, hält es für "spekulativ", dass Schenks Wald übernässt wird. Offenbar könnte die Einleit-Genehmigung aber tatsächlich überholt sein: Wie Handschak sagt, hat seine Behörde Nova Eventis 2003 beauflagt, die "wasserrechtliche Erlaubnis" neu zu beantragen. Damals begann der Umbau des früheren Saale-Parks. "In dem Rahmen wird auch geprüft, ob wirklich mehr Wasser als zulässig eingeleitet wird", so Handschak.

Deka-Rechtsanwalt Rainer Voß weist Schenks Forderungen indes als unbegründet und teils rechtswidrig zurück. In einem Brief an den Landsberger verweist er darauf, dass es für die Regenwasser-Einleitung eine gültige Genehmigung gebe. "Der Ankauf der Flurstücke durch Sie erfolgte in Kenntnis der vorhanden Situation", so Voß. Zuvor habe es nie Kritik gegeben. Schenk müsse zudem die über sein Grundstück verlaufenden Einleitanlagen dulden. Als Entschädigung bietet er Schenk 500 Euro an. Schenk lehnt ab: "Das löst doch die Probleme für meinen Wald nicht."